Winter-Jasmin – Jasminum nudiflorum

Wie schon sein deutscher Name vermuten lässt, ist der aus China stammende Winter-Jasmin nicht nur frosthart, sondern blüht auch mitten im Winter. Er zählt zu den wenigen frostharten Winterblühern und öffnet bei milder Witterung bereits im Dezember die ersten, gelben Blüten. Seine in die Wintermonate fallende Blütezeit erfreut jeden Gartenliebhaber, zumal der Garten während den kalten Wintermonaten nicht viel Blühendes zu bieten hat.

Es ist schon erstaunlich, dass eine solch filigrane Blüte auch Minustemperaturen unbeschadet übersteht.  Foto © PlantaPro
Es ist schon erstaunlich, dass eine solch filigrane Blüte auch Minustemperaturen unbeschadet übersteht.
Foto © PlantaPro

Nicht nur die zierlichen, den Forsythien ähnelnden Blüten sind ein Hingucker, sondern auch das auffallend grüne Holz des Winter-Jasmins ist von grossem Zierwert.

Herkunft

Der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum), auch Nacktblütiger Jasmin oder Gelber Winter-Jasmin genannt, gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae).
Die Pflanze stammt ursprünglich aus China, wo sie in Dickichten, an Hängen und in Schluchten, in Höhenlagen zwischen 800 und 4500 m.ü.M. beheimatet ist. Der chinesische Kosename „Yingchunhua“, zu Deutsch „Willkommene Frühlingsblüte“, beschreibt den Winter-Jasmin prägnant, da er zu jenen Pflanzen zählt, die uns die ersten Blüten des Jahres bescheren.
Der Winter-Jasmin ist ein Spreizklimmer. Das sind Pflanzen, die an anderen Pflanzen, Rankgerüsten, Mauern oder auch Felsen mit Hilfe langer, sparriger Triebe empor klettern, aber keine Wurzeln bilden.
Um 1844 gelangte die Pflanze nach Europa. Heute wird der Winter-Jasmin, wie schon seit alters her in China, wegen seiner im Winter erscheinenden und attraktiven Blüten als Zierpflanze in Parks und Gärten kultiviert.
Die erste Jasmin-Art, die aus Indien nach Italien und Frankreich kam, war hingegen der Echte Jasmin (Jasminum officinale). Um das 16. Jahrhundert herum gelang es einem toskanischen Adeligen, sich eine Pflanze für seinen Garten zu beschaffen. Er verbot seinem Gärtner, sich davon Ableger zu nehmen oder auch nur einen einzigen Zweig zu verschenken. Die Braut des Gärtners setzte sich jedoch über dieses Verbot hinweg, entwendete einen Zweig und pflanzte ihn ein. Er erblühte, und so begann die Braut des Gärtners mit der Zucht und verkaufte die Pflanzen. Dank des Jasmins gelangte sie zu Wohlstand und konnte ihren Verlobten heiraten, ohne sich um die Zukunft sorgen zu müssen.
Noch heute tragen die Mädchen der Toskana in ihrem Brautstrauss einen Jasmin-Zweig zur Erinnerung an ihre tüchtige Vorfahrin. Man glaubt, dass dies vor allem dem Bräutigam Glück bringe.

Aussehen

Der Winter-Jasmin ist ein sommergrüner, breitwüchsiger und relativ flach wachsender Strauch mit grünen, vierkantigen, bogig-niederliegenden Zweigen. Diese wurzeln an, wenn sie den Boden berühren. Dadurch kann die Pflanze wirre, dichte Büsche bilden. Sie kann aber auch klettern mit Hilfe von Kletterhilfen und dabei eine Wuchshöhe von etwa 2,5 bis 3 m erreichen. Die Zweige können bis zu einer Länge von 3 bis 5 m in die Breite wachsen.
Die Blüten erscheinen in den Wintermonaten von Januar bis April vor dem Blattaustrieb. Deswegen ist dieser attraktive Strauch ein sogenannter Winterblüher. Die leuchtend gelben Blüten sehen den Blüten der Forsythie (Forsythia) sehr ähnlich. Sie stehen einzeln an den kahlen, vorjährigen Zweigen und sehen aus wie Sternchen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Gattung Jasminum, duften die etwa 2 bis 2,5 cm breiten Blüten nicht. Bei sehr milden Temperaturen kann der Winter-Jasmin seine Blüten schon vor Weihnachten zeigen. Eine reiche Blüte ist nur an vollsonnigen Standorten zu erwarten.
Nach der Blüte bilden sich im Frühling die glänzenden, dunkelgrünen und gefiederten Blätter. Sie haben ein länglich-eiförmiges Aussehen und sind 1 bis 3 cm lang. Aufgrund seines grünen Holzes entsteht der Eindruck, der Winter-Jasmin sei immergrün, was seine Attraktivität im Winter noch erhöht. Doch im Herbst werden die Blätter wieder abgeworfen.

Standort/Verwendung

Der Winter-Jasmin mag einen nährstoffreichen, frischen Boden an sonniger bis halbschattiger Lage. Der Spreizklimmer kommt auch mit schattigen Standorten zurecht, blüht dort jedoch weniger.
Trotz seiner guten Winterhärte ist ein geschützter Standort empfehlenswert zum Beispiel entlang von Hauswänden, welche gleichzeitig eine Kletterhilfe für die emporwachsenden Zweige bieten.
Der Winter-Jasmin eignet sich besonders zur Begrünung von Zäunen, Mauern und Hauswänden. Auch Pergolen, Lauben oder Sichtschutzwände können mit diesem Spreizklimmer begrünt werden. Wegen des grünen Holzes der Pflanze bleiben im Winter diese Bauten nach wie vor kaschiert. Als Bodendecker kann er kleine Böschungen begrünen. Mauern können auch überhängend (von oben herab) mit dem Winter-Jasmin problemlos begrünt werden.
In Einzelstellung macht die Pflanze durchaus eine gute Gattung und kann mittels Frühjahrsschnitt (nach der Blüte) gut in Form gehalten werden.
Die Pflanze kann auch gut in grösseren Gefässen gehalten werden.
Der Winter-Jasmin passt eigentlich zu fast jedem Gartenstil, sei er naturnah, gepflegt, geometrisch, wild, mediterran, asiatisch etc. Er ist aufgrund seiner für die meisten Schling- und Kletterpflanzen untypischen Blütenzeit sehr wertvoll.
Besonders schön ist die Kombination mit anderen Winterblühern wie zum Beispiel der Zaubernuss (Hamamelis) oder dem Winter-Schneeball (Viburnum farreri). Auch in Kombination mit immergrünen Gehölzen wie der Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus), der Eibe (Taxus) oder der Stechpalme (Ilex) gibt der blühende Winter-Jasmin dem satten Hintergrund-Grün gelbe Farbtupfer.

Pflege

Der anspruchslose und frostharte Winter-Jasmin benötigt kaum Pflege.
Durch einen gelegentlichen Rückschnitt, nach der Blüte im Frühjahr, werden Neutriebbildungen und damit das Blühen gefördert. Es ist wichtig, dass der Rückschnitt erst nach der Blüte erledigt wird, da der Winter-Jasmin am vorjährigen Holz blüht.

Falls ein Hochklettern der Pflanze erwünscht ist, muss dem Spreizklimmer mit Kletterhilfen wie zum Beispiel einem Gerüst, anderen Sträuchern, Mauern oder Geländern geholfen werden. Es empfiehlt sich, die Triebe punktuell an der Kletterhilfe anzubinden.

Es ist schon erstaunlich, dass eine solch filigrane Blüte auch Minustemperaturen unbeschadet übersteht. Foto © PlantaPro
Es ist schon erstaunlich, dass eine solch filigrane Blüte auch Minustemperaturen unbeschadet übersteht. Foto © PlantaPro

Blütezeit

Januar bis April

Höhe

2,5 bis 3 m

Standort

Sonnig bis halbschattig

Die Blüten erscheinen in den Wintermonaten von Januar bis April vor dem Blattaustrieb.
Die Blüten erscheinen in den Wintermonaten von Januar bis April vor dem Blattaustrieb.
Nach der Blüte bilden sich im Frühling die glänzenden, dunkelgrünen und gefiederten Blätter. Foto © PlantaPro
Nach der Blüte bilden sich im Frühling die glänzenden, dunkelgrünen und gefiederten Blätter. Foto © PlantaPro
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