Veränderungen im Wohnumfeld, aber auch veränderte Bedingungen des Klimas, stellen uns vor neue Herausforderungen. Im folgenden Artikel wollen wir Ihnen Gestaltungsideen für trockene Standorte vorstellen, geeignete Pflanzen empfehlen und Tipps für die Pflege geben.
An den unterschiedlichsten Standorten, sei es im hauseigenen Garten, unter Balkonen oder Dachvorsprüngen und in Gefässen auf dem Balkon oder der Terrasse, sind Trockengärten nicht nur dekorativ und aussergewöhnlich, sondern auch pflegeleicht. Sie vermitteln mediterranen und steppen- oder gar prärieartigen Charakter.
Kleine Reihenhausgärten und Energiesparbauweise lassen häufig die Verwendung grosser, schattenspendender Bäume nicht mehr zu. Moderne Bauformen mit grossen Glasfronten und entsprechender Erhitzung der davor liegenden Pflanzenflächen, bedingen ebenfalls einen zunehmenden Bedarf an trockenresistenten Pflanzen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich auch die Klimabedingungen in den letzten Jahren verändert haben. Wetterextreme werden den meisten Prognosen nach zunehmen. Es gibt heftigere Unwetter und extremere Kälte- und Trockenperioden.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Fokus in der Pflanzenverwendung immer mehr auf Gehölzen und Stauden liegt, die intensive Sonneneinstrahlung, Hitzeperioden und damit verbundene Trockenheit ertragen.
Es gibt verschiedene Typen von Gärten, wie man einen trockenen Standort, sei es im hauseigenen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, gestalten kann.
Zum einen haben wir den Kiesgarten. Diese Entwicklung kam aus England zu uns und passt zu den vorher genannten Veränderungen in Wohnform und Klima. Diese Gartenform gilt zudem als pflegeleicht und modern.
Zum anderen haben wir den mediterranen Garten, worunter man in der Regel eine Bepflanzung versteht, die Sonne, Süden, Wärme und Duft verkörpert. Über die Klassiker wie Lavendel (Lavandula), Rosmarin (Rosmarinus) und Thymian (Thymus) hinaus, bietet sich eine Vielzahl von winterharten Stauden, Kräutern und Gehölzen an, die den gewünschten Eindruck vermitteln können und zudem den Standortansprüchen gerecht werden.
Zum Schluss haben wir noch die Prärie- und Steppengärten. Darunter werden meist Gräser dominierende, verwobene Bepflanzungen mit Stauden aus den mittelamerikanischen Prärien verstanden. Das Pflanzensortiment kann durch asiatische und europäische Wildstauden ergänzt werden. Viele dieser Stauden sind auch unter unseren Klimabedingungen sehr robust und widerstandsfähig. Diese Art von Gartengestaltung kommt am besten zur Geltung, wenn eher grössere Flächen bepflanzt werden können. Bei geschickter Pflanzenwahl sind aber auch kleinere Flächen möglich.
Bevor es an die detaillierte Planung und Pflanzenauswahl für den Trockenstandort geht, ist es wichtig, sich die Standortansprüche der zu verwendenden Pflanzen, genau anzuschauen. Auch eine Analyse der vorhandenen Standortbedingungen ist nicht zu vernachlässigen.
Alle Pflanzen für trockene und heisse Standorte sind auf einen überdurchschnittlich guten Wasserabzug angewiesen, besonders auch in der niederschlagsreichen Winterzeit. Vor allem auf Neubauflächen sind die Böden oft durch schwere Baufahrzeuge verdichtet und bieten dadurch keine guten Bedingungen für Trockenkünstler. Ein gut durchlässiger Boden schützt die Pflanzen vor Staunässe und so vor einer möglichen Fäulnis.
Der Standort des Trockengartens sollte möglichst vollsonnig gewählt werden. Das A und O der Bodenvorbereitung besteht durch das Abmagern der vorhandenen Fläche. Dies geschieht gewöhnlich durch Sand oder feinen Kies (z.B. Splitt). Dieser wird am besten eingefräst und je nach vorhandenem Sandanteil im Boden in einem Verhältnis von 50% zur obersten Bodenschicht von 30 cm eingebracht (ca. 15 cm Sandauftrag). Lehmige Böden können mit zusätzlichem Kies (Wandkies) verbessert werden.
Nach der Bepflanzung wird der Trockengarten mit einer Schicht aus Kies oder Mulch bedeckt, die das Keimen von einjährigen Unkräutern unterdrückt, den Boden vor dem Austrocknen schützt und besonders im Frühjahr schnell Wärme speichern kann. Das fördert den Start des Wachstums. Die Dicke der Kiesschicht sollte etwa 5 cm betragen und kann von unterschiedlicher Körnung sein. Das verleiht der ganzen Situation mehr Natürlichkeit. Auch grössere Steine sowie Findlinge können in kleinen Gruppen möglichst natürlich eingebaut werden.
Stauden und Gehölze für sonnige Trockenstandorte ertragen keine oder nur wenig Beschattung. Auch höhere Stauden oder Gehölze können in einem Trockengarten bereits unverträglich viel Schatten werfen. Gelegentlich wird es also erforderlich sein, höhere oder durch Selbstaussaat aufgegangene Stauden zu entfernen oder schattenwerfende Gehölze einzukürzen. Auch allfällige Unkräuter sollten so früh wie möglich entfernt werden.
Bezüglich Staudenpflanzung sind je nach Stauden-Mix Schnittmassnahmen mit folgenden Zielen im Trockengarten nötig:
Einige nicht ganz winterharte Pflanzen, z.B. mediterrane, gedeihen auf Standorten mit gutem Wasserabzug und in geschützter Lage besser als auf normalem Gartenboden. Hier empfiehlt es sich jedoch vorbeugend über die kalte Jahreszeit eine lockere Abdeckung z.B. aus Laub oder Reisig anzubringen.
Bei einer Neupflanzung eines Trockengartens muss in der ersten Saison gegossen werden. Aber einmal angewachsen, sollten die Pflanzen ohne weitere Wassergaben gut auskommen. Eine Ausnahme machen Standorte unter Balkonen oder Dachvorsprüngen. Da hier meistens kein Regen hinfällt, muss in gewissen Intervallen gegossen werden.
In Trockengärten wird nicht so eng gepflanzt, wie wir es von anderen Staudengärten her gewöhnt sind. Ungefähr 5 Pflanzen pro Quadratmeter genügen im Schnitt. So bleiben die Struktur der Steine und des Kieses, sowie die Textur von Blättern gut sichtbar.
Die Auswahl der Pflanzen richtet sich nach der Grösse des Trockengartens, dem Zweck und nach dem Standort. Mit verschiedensten Kombinationen von Gehölzen und Stauden kann man dem Trockengarten einen mediterranen oder gar steppen- oder prärieartigen Charakter verleihen.
Andenpolster | Azorella |
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Bärenkau | Acanthus |
Bartblume | Caryopteris |
Baumanemone | Carpenteria |
Bergminze | Calamintha |
Bitterorange | Poncirus |
Bitterwurz | Lewisia |
Blasenstrauch | Colutea |
Blauraute | Perovskia |
Blaustrahl-Wiesenhafer | Helictotrichon |
Bohnekraut | Satureja |
Brandkraut | Phlomis |
Buschklee | Lespedeza |
Buschmalve | Lavatera |
Diptam | Dictamnus |
Donarswurz | Jovibarba |
Dost, Oregano, Wilder Majoran | Origanum |
Duftnessel | Agastache |
Edeldistel, Mannstreu | Eryngium |
Erbsenstrauch | Caragana |
Eselsdistel | Onopordon |
Fackellilie | Kniphofia |
Federborstengras, Lampenputzergras | Pennisetum |
Feigenkaktus | Opuntia |
Felsennelke | Petrorhagia |
Fetthenne, Mauerpfeffer | Sedum |
Föhre, Kiefer | Pinus |
Gamander | Teucrium |
Gewürzfenchel | Foeniculum |
Ginster | Genista |
Ginster, Geissklee | Cytisus |
Graslilie | Anthericum |
Hauswurz | Sempervivum |
Heiligenkraut | Santolina |
Himmelsbambus | Nandina |
Hornnarbe | Ceratostigma |
Hundskamille | Anthemis |
Indigostrauch | Indigofera |
Johanniskraut | Hypericum |
Judasbaum | Cercis |
Junkerlilie | Ashodeline |
Kannminze | Elsholtzia |
Katzenminze | Nepeta |
KätzenpfötchenAntennaria dioica Rubra (Bodendecker) hier kaufen | Antennaria |
Königskerze | Verbascum |
Lavendel | Lavandula |
Leimkraut | Silene |
Lein | Linum |
Malve | Malva |
Marokko-Kamille | Anacyclus |
Mauermiere | Paronychia |
Maulbeerbaum | Morus |
Meerkohl | Crambe |
Mispel | Mespilus |
Mittagsblume | Delosperma |
Mönchspfeffer | Vitex |
Montbretie | Crocosmia |
Moskitogras, Haarschotengras | Bouteloua |
Natternkopf | Echium |
Ochsenauge | Buphthalmum |
Ölweide | Elaeagnus |
Orangenblume | Choisya |
Palmlilie | Yucca |
Perlgras | Melica |
Prachtkerze | Gaura |
Präriebartgras | Schizachyrium |
Rasselblume | Catananche |
Raute, Beifuss, Wermut | Artemisia |
Ravennengras, Italienisches Zuckerrohr | Saccharum |
Reiherschnabel | Erodium |
Rosmarin | Rosmarinus |
Säckelblume | Ceanothus |
Salbei | Salvia |
Sanddorn | Hippophae |
Schillergras | Koeleria |
Schleierkraut | Gypsophila |
Schmucklilie | Agapanthus |
Schokoladenblume | Cosmos |
Schwertlilie | Iris |
Schwingel | Festuca |
Seidenbaum, Seidenakazie | Albizia |
Seidenpflanze | Asclepias |
Silberdistel | Carlina |
Silberwurz | Dryas |
Sonnenröschen | Helianthemum |
Spanischer Ginster, Binsenginster | Spartium |
Spornblume | Centranthus |
Stachelnüsschen | Acaena |
Statice, Strandflieder | Goniolimon |
Statice, Strandflieder, Steppenschleier | Limonium |
Staudenimmortelle | Anaphalis |
Steinkraut | Alyssum |
Steintäschel | Aethionema |
Steppenkerze, Lilienschweif | Eremurus |
Stockrose, Stockmalve | Alcea |
Strauchveronica | Hebe |
Strauchwicke | Hippocrepis |
Strohblume, Currykraut | Helichrysum |
Tamariske | Tamarix |
Thymian | Thymus |
Tropfengras, Fallsamengras | Sporobolus |
Tundrazypresse | Microbiota |
Verbene | Verbena |
Wacholder | Juniperus |
Weinraute | Ruta |
Witwenblume | Knautia |
Wolfsmilch | Euphorbia |
Ysop | Hyssopus |
Zierlauch | Allium |
Ziest | Stachys |
Zistrose | Cistus |
Zypresse | Cupressus |
Mehr Informationen über Trockenkünstler, ihre Standorte, Pflege und Merkmale finden sie auch im folgenden Artikel: «Pflanzen für trockene Standorte».