Blättert man in Gartenzeitschriften oder in Gartenbüchern kann man wunderschöne, grüne Paradiese und Gartenoasen bestaunen und bewundern. Selbst kleinste Gärten wirken einladend, lustvoll und inspirierend und kommen so gross raus! Geht man diesen Gärten auf den Grund, so ist das Geheimnis für diese stimmungsvollen, gelungenen Anlagen immer in der Planung und Gestaltung zu finden. Je kleiner eine Gartenfläche ist, umso wichtiger wird die Planung.
Mit gezielten Massnahmen und Tricks lässt sich unsere Wahrnehmung geschickt beeinflussen. So lassen sich kleine Gärten optisch vergrössern und interessant und abwechslungsreich gestalten. Im Folgenden seien ein paar Profi-Tipps verraten.
Um einen bestehenden Garten zu verändern, zu verbessern oder ganz neu zu gestalten, geht immer eine sorgfältige Bestandesaufnahme voraus. Die Grundstücksform und Lage muss berücksichtigt werden. Die Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen und die Höhenlage dienen zur Bestimmung der klimatischen Verhältnisse. Ganz wichtig bei der Beurteilung eines Gartens ist die Umgebung. Liegt dieser Garten in einer schönen, freien Landschaft, so wird man diese in die Gestaltung mit einbeziehen wollen. In dicht besiedeltem Gebiet kann es sein, dass man es vorzieht, einen "geschlossenen" Gartenraum, ähnlich einer Oase, zu gestalten.
Bereits Vorhandenes, z.B. wertvolles Gehölz, Natursteinmauer, Sandsteinbrunnen usw., sollte genau unter die Lupe genommen werden. Passt es zu den neuen Gestaltungswünschen? Welche Pflanzen sollen bestehen bleiben? Das bringt uns zum nächsten wichtigen Punkt bei einer Bestandesaufnahme: Was sind die persönlichen Wünsche und Vorlieben? Welche Funktionen soll der Garten haben? Das alles sind wichtige Fragen die beantwortet sein sollten, bevor auch nur eine Pflanze gekauft und gepflanzt wird!
Ein echtes Problem bei einer kleinen Fläche ist, aus dem riesigen, verlockenden Angebot von Bäumen, Sträuchern und Stauden nur eine kleine Auswahl treffen zu dürfen. Die Herausforderung und Kunst dabei ist, ein harmonisches Ganzes zuschaffen, damit nicht der Eindruck eines wahllosen Durcheinanders entsteht und der Garten optisch kleiner wird.
Eine exzellente Lösung sind Themengärten. Selbst ein kleiner Garten kann in unterschiedliche Themengärten aufgeteilt werden. Doch was sind Themengärten? Zum Beispiel ein Rosengarten oder ein Kräutergarten. Beides sind Klassiker der Gartengestaltung. Aber es gibt noch mehr Themen und Möglichkeiten: Ein Heidegarten, ein Mittelmeergarten, ein Steingarten, ein Schattengarten, ein Japangarten etc. Es ist viel einfacher innerhalb dieser Themen eine entsprechende Pflanzenwahl zu treffen.
Das Ganze lässt sich wunderbar vergleichen mit einer Wohnung! Niemand wird auf die Idee kommen, in einem Zimmer Sofa, Küchentisch, Bett und Computer wahllos zu platzieren! Selbst in einer Einzimmerwohnung werden die Möbel nach Funktionen sortiert und so einzelne Bereiche geschaffen, wie Essecke, Wohnecke etc. Es ist das gleiche "Ordnungsprinzip" das in Haus und Wohnung für Harmonie sorgt und sich 1:1 in den Garten übertragen lässt. Urheber dieses "Zuordnungsprinzips" ist Mutter Natur höchstpersönlich, man denke nur an Wälder, Blumenwiesen, Moore, Auen und so weiter, alles schön sortiert und arrangiert!
Die einzelnen Themengärten müssen gut sichtbar gegliedert und abgegrenzt sein, so wird der Garten vielfältiger und interessanter. Hecken in unterschiedlichen Höhen, Pergolen, Flechtzäune, hohe Gräser, Solitärgehölze, Rosenbögen etc. lassen kleine Gartenzimmer entstehen.
Die Abgrenzung der einzelnen Räume kann auch mit unterschiedlichen Bodenbelägen gestaltet werden. So können Kieswege oder -plätze wechseln mit Wegen und Flächen aus Pflastersteinen. Es können Mosaike entstehen mit Flusskieseln in verschiedenen Farben. Die Möglichkeiten sind enorm und sollten auch genutzt werden! Sie sorgen für den persönlichen, unverwechselbaren Touch.
Ist ein kleiner Garten auf einen Blick in seiner ganzen Grösse, das heisst Länge und Breite, erfassbar, wirkt er optisch kleiner. Auch wird niemand einen Drang verspüren diesen Garten erkunden und entdecken zu wollen. Wir haben ja alles schon gesehen!
Die längste Distanz in einem rechteckigen oder quadratischen Garten ist die Diagonale, diese sollte vor allem in kleinen Gärten genutzt werden. Der Garten wird grösser erscheinen, wenn der Diagonale entlang ein geschwungener, kurviger oder mäandernden Weg verläuft. Gerade verlaufene Wege und Linien sollten vermieden werden, denn sie wirken verkürzend.
Solch ein Weg muss nicht immer gleichmässig breit sein, er kann sich "öffnen" zu einem kleinen Rondell oder Platz. Er kann sich verzweigen und so immer wieder neue Blickwinkel frei geben. Diese Blickwinkel sind sehr wertvoll und sollten zu richtigen Blickfängen gestaltet werden. Dazu braucht es nicht viel. Eine kleine Sitzbank oder zwei Stühle, ein schönes, bepflanztes Gefäss oder eine gut platzierte Amphore bringen viel. Das wirkt anziehend und einladend. Skulpturen und andere kunstvolle Objekte können so schön in Szene gesetzt werden. Doch sollten diese Blickfänge nicht "überdekoriert" werden und die Objekte sollten zu den entsprechenden Gartenthemen passen.
Auch Formgehölze, zum Beispiel Gartenbonsais, aber auch geometrisch geschnittene Gehölze sind hervorragende Blickfänge. Das ganze Jahr und insbesondere auch im Winter kommen diese Pflanzen besonders gut zur Geltung.
Ist die Gartenfläche klein und die direkte Umgebung wenig attraktiv, so muss die Vertikale verstärkt genutzt werden. Alles was schlank und rank ist kommt nun zum Einsatz. Das können Gehölze in Säulenform sein oder Schlingpflanzen, die an freistehenden Pfählen oder Trägern empor wachsen. All diese Pflanzen lassen unseren Blick in die Höhe, in den Himmel schweifen und dort ist der Platz bekanntlich grenzenlos! Der Eindruck des Gartens weitet sich.
Von breitkronigen und sehr gross werdenden Bäumen sollte man Abstand nehmen, sie würden einen kleinen Garten optisch erdrücken.
Das Angebot an säulenförmigen und kleinkronigen Zierbäumen wird immer grösser. So ist es heute leicht, die passenden Gehölze für die Gestaltung kleiner Gärten zu finden. Auch das Sortiment an Schlingpflanzen ist riesig! Selbst blühende und fruchtende Stangenbohnen können eine Augenweide sein und unseren Blick zum Himmel führen.
Der Einbezug von Rasenflächen in kleine Gärten ist schwierig. Nicht weil Rasen nicht etwas Schönes wäre, sondern weil die Betonung zu sehr in der Fläche liegt. Kleine Gärten können so schnell kleiner wirken als sie wirklich sind. Zumindest muss mit dem Gestaltungselement Rasen vorsichtig umgegangen werden.
Wasser ist ein tolles Gestaltungselement, es belebt und ist ein sicherer und effektvoller Blickfang. Eine ruhige Wasseroberfläche spiegelt den Himmel und ist somit auch in kleinen Gärten sehr willkommen. Wasser gehört in der einen oder andern Form in jeden Garten! Klassische Feucht-Biotope, oder auch Naturweiher genannt, sind eher für grössere Gärten geeignet. Besser geeignet in kleinen Gärten sind klar begrenzte Wasserflächen. Das kann ein Mühlsteinbrunnen sein, ein rundes Fertigbecken, ein gemauertes Becken oder ein halbiertes Holzfass. Wasserspiele eignen sich hervorragend bei kleinen Becken und kleinen Gärten. Das Plätschern des Wassers ist für viele Menschen wie eine schöne Melodie. Man schliesst die Augen und macht weite Phantasie-Reisen. Kommen noch Blumendüfte und das Summen von Insekten dazu, dann ist der Garten perfekt gelungen!