In vielen Regionen prägen Süsskirschenbäume (Prunus avium) das Landschaftsbild. Wenn die Frucht während ihrer Saison auch unseren Speisezettel prägt, kommt zum Augen- und Gaumenschmaus ein auf schmackhafte Weise erwirkter Gesundheitseffekt hinzu.
Steinobst im Generellen enthält ein spezielles Fruchtaroma, das dazu verleitet, mehr davon zu essen. Werden wir «süchtig» nach diesen schmackhaften Früchten, kommt das, im Gegensatz zu anderen Süchten, unserer Gesundheit zugute. Kirschen sind ausserordentlich gesund. Saft und Fruchtfleisch sind prallvoll mit wertvollen Nährstoffen.
Die bei Jung und Alt beliebte Kirsche ist mehr als eine fruchtig-frische Gaumenfreude. Eine Kirschenkur belebt Körper und Geist. Die saftige Frucht verjüngt, erfrischt und macht fit für den Sommer.
Die Vogelkirsche (Prunus avium), im Obstbau, Obsthandel und im Volksmund Süsskirsche oder Kirsche genannt, ist eine Pflanzenart die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört.
Das Wort «avium» leitet sich vom lateinischen Wort «avis» für Vogel ab und bezieht sich auf die Früchte, die gern von Vögeln gefressen werden. Cerasus, wie die Römer den Kirschbaum benannten, lässt sich in einigen europäischen Sprachen ableiten: «cerise» (französisch), «cherry» (englisch), «kirse», «kerse» sowie 1469 erstmals nachweislich «Kirsche» (im Mittelhochdeutschen) und im Schweizerdeutschen das «Chriesi» oder «Chirseni». Der Ortsname «Kehrsiten» am Vierwaldstättersee erinnert an einen ehemals reichen Kirschbaumbestand. «Kirsch» und «Kriesi» sind zudem auch Familiennamen.
Das natürliche Vorkommen der Süsskirsche erstreckt sich über grosse Teile Europas (mit Ausnahme von Nordosteuropa und Teilen der Mittelmeerküsten) bis nach Vorderasien und Nordafrika. Eingebürgert ist die Süsskirsche auch in Nordamerika und Vorderindien.
Die Vogelkirsche ist die Stammart unserer Süsskirsche. Schon in der Stein- und Bronzezeit wurde die Süsskirsche wegen ihrer Früchte nördlich der Alpen genutzt. Das weiss man von Kirschkernfunden bei Ausgrabungen von Pfahlbauten. Kultiviert wird sie hier seit etwa 2000 Jahren. Es ist eine häufige Baumart des Flach- und Hügellandes, kann aber auch in über 1000 Meter Höhe vorkommen. Im Gebirge wächst sie schliesslich nur noch strauchförmig.
Es gibt nicht nur die herkömmlichen Kirschbaumsorten mit Stamm und grosser Krone. Bei der Hauenstein AG sind mittlerweile auch Säulenkirschen erhältlich, welche durch ihren geringen Platzbedarf und ihren kompakten, säulenförmigen Wuchs problemlos auch in kleinen Gärten und in Gefässen auf dem Balkon oder der Terrasse gehalten werden können. Im Gefäss gepflanzt erreicht die Säulenkirsche eine Höhe von zwei bis drei Metern. Ausgepflanzt im Garten wächst sie jedoch bis zu vier Meter hoch.
Aus volkskundlicher Sicht gesehen war früher der Kirschbaum eng verbunden mit dem Fruchtbarkeitskult. Bis heute hat sich der Brauch der Barbarazweige erhalten. Am Barbaratag (4. Dezember) abgeschnittene Kirschbaumzweige werden in der warmen Stube in eine Vase mit Wasser gestellt. Sie sollen bis zu Weihnachten blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen. Nach altem Volksglauben bringt das Aufblühen Glück im kommenden Jahr. Teilweise ist es noch heute Brauch, dass die jungen Mädchen jedem einzelnen Zweig den Namen eines Verehrers zuweisen. Der Zweig, der zuerst blüht, soll auf den zukünftigen Bräutigam hinweisen.
Folgend einige im Volksmund geläufige Redewendungen zum Kirschbaum:
«Mit ihm ist nicht gut Kirschen essen» bedeutet, wie Sie sicher wissen, mit jemandem nicht gut auszukommen. Die Herkunft dieser Redewendung greift ins Mittelalter zurück. Damals waren die Kirschen rar und daher teuer. Nur gut situierte Leute, die zum Beispiel über einen eigenen Garten verfügten, konnten sich den Luxus leisten. So gesellten sich oft gern beim Kirschen essen andere dazu. Meist drängelten diese dann ein Gespräch auf, um von den Köstlichkeiten etwas abzubekommen. Bemerkte man, dass der uneingeladene Gast nur vornehm zu sein vorgab, bespuckte man ihn solange mit den Kirschkernen, bis er flüchtete.
Dem Kirschbaum haften allerlei eher unheimliche Mythen an. Auch der Symbolwert erscheint widersprüchlich.
Der Todesgöttin Artemis war der Kirschbaum geweiht. Auch bei den Germanen galt die Kirsche als Todessymbol. Die christliche Symbolik stempelte die Kirsche zur verbotenen Frucht.
In Japan dagegen wird kein Baum so sehr verehrt. Ihm zu Ehren findet seit 1000 Jahren das Kirschblütenfest statt. Aus diesem Land stammen auch die zahlreichen Zierkirschen, die unvergleichlich üppig blühen, aber meist keine oder nur sehr kleine Früchte tragen.
Kirschen enthalten ausgewogene Mengen an allem, was unserem Organismus gut tut. Ein 500-Gramm-Schälchen pro Tag, möglichst die ganze Kirschensaison über genossen (Kirschenkur), wirkt als Körperreiniger und als Entschlackung. Die Kombination der Inhaltsstoffe machte diese Steinobstart schon zu früheren Zeiten zu einem idealen Naturheilmittel bei Entzündungen, Rheuma, Gicht, Gewebeschwäche und Schadstoffen im Körper.
In überdurchschnittlicher Menge enthält die Kirsche den Mineralstoff Kalium und das Spurenelement Zink. Kalium spielt eine zentrale Rolle bei der Zellversorgung und unterstützt die entwässernde Wirkung. Zink, auch als «Glücksmacher» bezeichnet, nimmt Einfluss auf den Stoffwechsel der Hormone, die unsere Stimmungslage, Begeisterungsfähigkeit und Antriebskraft steuern. Vorzeitigem Ergrauen der Haare beugt eine gute Versorgung mit Zink ebenfalls vor.
Auch die Gehalte an bioaktiven Substanzen wie Anthozyane (rote Pflanzfarbstoffe) helfen die Bindegewebe zu einem kräftigen Geflecht aufzubauen und verhindern eine rasche Alterung der Haut.
Je intensiver rot die Frucht der Kirsche gefärbt ist, desto mehr gesundheitsfördernde, rote Pflanzfarbstoffe enthält sie. Diese rot-violetten Farbträger gelten als effektive Helfer gegen Krebs, Thrombosen, Infarkte, Arterienverkalkung und Schlaganfälle. Kirschen sind also wirksame Herz- und Kreislauf-Schutzmittel, und das auf genussvolle Weise.
Unsere Vorfahren nutzten den Kirschbaum ganzheitlich, also auch die Blätter, Stiele, Steine, das Holz und Harz. Kirschbaumholz liegt unverändert im Trend, die übrigen Nutzungsmöglichkeiten gerieten grösstenteils in Vergessenheit.
Kirschblätter, jung gepflückt, ergeben in Mischungen mit Erdbeer-, Himbeer- und Brombeerblättern einen wertvollen Haustee. Die Blätter eignen sich auch zum Einlegen von Gurken. Tabak lässt sich mit getrockneten Kirschblättern strecken. Frische Blätter und selbst die Blüten kann man Salaten, Saucen und Suppen beigeben. Fruchtstiele lösen, als Teeaufguss, bei anhaltendem Husten den Schleim. Sie wirken zugleich entwässernd und sind deshalb Bestandteile von Entfettungstees. Baumharz, auch als «Kirschgummi» oder «Katzengold» bezeichnet, nutzten unsere Vorfahren als Hustentrank, indem sie frische Harzklumpen in Wein auflösten. In schlechten Zeiten wurde der 35%-ige Ölgehalt der Kirschkerne genutzt. Heute wieder gebräuchlich sind Kirschkerne als Bettwärmer. Eingenäht in Leinenstoff und aufgeheizt auf dem Kachelofen oder im Mikrowellenherd, kann man damit das Bett vorwärmen, seine kalten Füsse darauf stellen oder bei Unwohlsein ein Kirschensteinkissen («Steinsack») auf den Bauch legen.
Das aus den Früchten gebrannte Kirschwasser («Kirsch») ist nach wie vor beliebt. Ihm wird eine verdauungsfördernde und magenstärkende Wirkung zugeschrieben.
Heute wird die Kirsche mehrheitlich frisch vom Baum gepflückt verspeist oder dann in Kuchen, Torten, Fruchtjoghurts, Marmelade, Säften etc. verarbeitet. Man kann die Früchte auch als Vorrat für den vitaminarmen Winter einkochen (konservieren).
Die in dem Artikel beschriebene Pflanze können Sie in unseren Gartencentern oder direkt in unserem Pflanzenshop beziehen.
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