Um in Ihrem eigenen Garten, auf Ihrem Balkon oder der Terrasse Obst ernten zu können, ist eine Befruchtung der Pflanze unabdingbar. Es muss auf die Zusammensetzung der Obstsorten geachtet werden, damit Obstbäume einen Fruchtertrag erbringen. Viele Obstgehölze sind Fremdbefruchter. Jedoch gibt es auch Obstsorten, welche als Selbstbefruchter nicht abhängig von anderen Pflanzen sind.
Lesen Sie nachfolgend mehr über die Eigenschaften der Obstsorten und was es dazu braucht, damit Sie im Herbst einen reichen Fruchtbehang ernten können.
Bevor die Befruchtung einer Blüte überhaupt stattfinden kann, muss eine Pflanze generell erst bestäubt werden. Mit der Bestäubung ist der Transport von Pollen auf die Narbe einer Blüte gemeint. Danach erfolgt die sogenannte Befruchtung. Bei diesem Vorgang verschmilzt das transportierte Pollenkorn mit der Eizelle, welche sich im Innern des Fruchtknotens befindet. Der Fruchtknoten liegt tief unten in der Blüte. Die Befruchtung findet immer erst nach einer Bestäubung statt, denn ohne Pollen passiert nichts. Sie gibt den Anreiz für die Entwicklung des bestehenden Fruchtknotens zur Frucht, die wir später ernten können.
Für die Pollenübertragung bei Obstbäumen sind vor allem Honig- und Wildbienen verantwortlich. Die Windbestäubung hat bei Obstpflanzen nur eine geringe Bedeutung. Auch selbstbefruchtende Obstsorten (Erklärung siehe weiter unten) sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.
Die
Witterung während der Obstblüte ist entscheidend für die Erfüllung der
Bestäubungs-Aufgabe von Insekten. Honig- und Wildbienen sind unverzichtbare
Helfer bei der Befruchtung. Sie sind ab einer Temperatur von 12 Grad auf
Nektarsuche. Hingegen sind Hummeln schon ab 7 Grad im Freien unterwegs. Es
empfiehlt sich generell, im hauseigenen Garten oder auf dem Balkon ein
Insektenhotel aufzustellen und auch eine Auswahl an entsprechenden
Futterpflanzen anzubieten. Damit bieten Sie den für die Bestäubung wichtigen
Insekten Unterschlupf und Futter und sie können sich in Ihrem Garten oder auf Ihrem
Balkon leichter ansiedeln.
Vor der Fruchtbildung muss die Blütennarbe mit Pollen befruchtet werden. Gewisse Obstarten sind mit den eigenen Pollen zufrieden (= Selbstbefruchter), andere sind wählerisch und benötigen bestimmte Partnersorten ihrer Pflanzenart (= Fremdbefruchter).
Als Fremdbefruchter werden Pflanzen bezeichnet, welche die Pollenkörner der Blüte einer geeigneten fremden Sorte benötigen, um eine Frucht entwickeln zu können, da die Pollen der gleichen Sorte nicht fähig sind, die Blüte zu befruchten. Zu den Fremdbefruchtern gehören fast alle Apfel-, Birnen- und Süsskirschensorten. Sie sind gegen Blütenstaub vom gleichen Baum oder eines anderen Baumes der gleichen Sorte steril (= immun).
Hingegen sind Selbstbefruchter Pflanzen, die Pollenkörner einer Blüte der gleichen Sorte benötigen, um befruchtet zu werden. Die meisten Quitten-, Aprikosen- und Pfirsichsorten sind Selbstbefruchter und lassen sich mit Pollen der gleichen Blüte befruchten.
Bei einigen Obstsorten, wie zum Beispiel der Mirabelle,
der Zwetschge und Reineclaude oder der Sauerkirsche gibt es Sorten, die sowohl
Fremd- als auch Selbstbefruchter sind.
Die Befruchtung eines Obstbaumes funktioniert nur, wenn die pollenspendende Pflanze zum gleichen Zeitpunkt blüht wie der zu befruchtende Obstbaum. Faktoren wie Bodeneigenschaften, Lufttemperatur, Veredelungsunterlage etc. beeinflussen den Beginn und den Verlauf der Obstblüte. Auch ist die Blütezeit je nach Sorte verschieden. Tiefe Temperaturen während der Blüte können zur Folge haben, dass die Blüte beschädigt wird und eine Befruchtung nicht mehr stattfinden kann.
Wenn im Garten mehrere Apfelbäume gepflanzt werden, die sich gegenseitig nicht befruchten können, eignen sich auch Zieräpfel als Pollenspender. Sie gehören nämlich zur gleichen Gattung (Malus) wie die Äpfel. Der Zierapfel ist ein schönes Ziergehölz und kann somit bei der Bepflanzung des Gartens neben dem Obstgarten – zum Beispiel in Kombination mit anderen Blütengehölzen in einer Wildhecke – mit integriert werden.
Damit
Sie in Ihrem Garten oder auf dem Balkon und der Terrasse erfolgreich Obst
ernten können, empfehlen wir Ihnen ein Beratungsgespräch mit einem
Fachspezialisten in unseren Hauenstein Gartencentern.
Obstbäume können in einem Jahr viele und im darauffolgenden Jahr weniger Früchte tragen. Dies sollte Sie aber nicht beunruhigen. Der jährliche Unterschied an Erntemenge kann verschiedene Gründe haben, einen nennt man «Alternanz» und kommt bei verschiedenen Sorten vor. Vor allem ältere Sorten haben diese Eigenschaft – neue Züchtungen sind diesbezüglich weniger betroffen.
Ein weiteres Phänomen ist der «Junifruchtfall». Er beginnt manchmal auch schon im Mai und besteht darin, dass kleine Früchte auf den Boden fallen. Dies ist eine ganz natürliche Reaktion der Pflanze auf ein Übermass an Früchten, aber auch auf Trockenheit und nasskaltes Wetter.
Ein offensichtlicher Früchtekiller ist der Spätfrost. Oft sind Frost- und Kälteschäden nicht auf den ersten Blick erkennbar. Bei zu tiefen Temperaturen kann der Stempel der Blüte erfrieren, ohne dass der Rest der Blüte verbräunt. In diesem Fall ist eine Befruchtung unmöglich. Aprikosen oder Pfirsiche sind wärmeliebende Obstgehölze und laufen deswegen – und da sie ohnehin schon sehr zeitig im Frühjahr blühen – Gefahr, von Spätfrösten betroffen zu werden. Für diese frühblühenden Obstgehölze ist ein geschützter Standort unabdingbar.