Erfolgreiches Gärtnern hängt davon ab, ob zur richtigen Zeit bestimmte Arbeiten im Garten verrichtet werden. Der phänologische Kalender hilft uns dabei. Lesen Sie im folgenden Artikel Wissenswertes über die Phänologie in der Natur und was uns der phänologische Kalender sagen möchte.
Phänologie ist ein Begriff, der aus dem Griechischen stammt. «Phainein», der ursprüngliche Begriff, bedeutet «sichtbar machen». Demzufolge ist die Phänologie die Lehre der Erscheinung. In der Natur bezieht sich die Phänologie auf die periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren, wobei meistens Pflanzen im Mittelpunkt der phänologischen Beobachtungen stehen. Denn Tiere sind wegen ihrer Beweglichkeit schwerer zu beobachten. Bei Pflanzen werden jahreszeitliche, charakteristische Änderungen des Wachstums und der Entwicklung beobachtet und wissenschaftlich in einem phänologischen Kalender erfasst und festgehalten. Zum Beispiel die Reifung der Früchte, die Blattverfärbung und der Blattfall oder der Beginn der Blüte und der Blattentfaltung sind phänologisch interessante Beobachtungen.
Die Phänologie in der Natur ist keine Modeerscheinung. Bis ins Jahr 705 reichen die ältesten phänologischen Beobachtungsdaten zurück.
Normalerweise teilen wir das Jahr in die vier astronomischen und uns bekannten Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie sind an fixe Daten gebunden. Der phänologische Kalender weist jedoch zehn Jahreszeiten auf: Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter. Diese sind nicht an fixe Daten gebunden. Vielmehr markieren bei diesem physiologisch-biologisch begründeten Kalender Zeigerpflanzen (= bestimmte Pflanzenarten) mit ihrer Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung oder dem Blattabwurf jeweils den Beginn einer neuen Jahreszeit. So beginnt zum Beispiel der Vorfrühling mit der Apfelblüte oder die herbstliche Verfärbung des Laubes der Stiel-Eiche läutet den Spätherbst ein. Blüht die Sommerlinde, so beginnt der Hochsommer. All diese Beobachtung in der Natur treten von Jahr zu Jahr und auch von Region zu Region zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf. Also sind die Jahreszeitenwechsel und deren Dauer im phänologischen Kalender von der Entwicklung der Natur abhängig. Der phänologische Kalender ist darum ein flexibler Kalender, der jeden Gartenliebhaber interessiert. Er zeigt uns auch, dass sich in den letzten 30 Jahren die 10 Jahreszeiten in Zeitpunkt und Dauer verschoben haben – vermutlich eine Folge des Klimawandels.
Nicht nur die Jahreszeiten lassen sich von der Entwicklung der Natur ablesen. Je nach Vegetationszustand der Pflanzen lässt sich auch ableiten, welche Gartenarbeiten zu erledigen sind. Naturbeobachtungen haben schon früher den Bauern und Gärtnern geholfen, den richtigen Zeitpunkt für die Bestellung der Felder und Beete zu finden. Kurz gesagt: Mit dem phänologischen Kalender können Gartenarbeiten wie zum Beispiel die Aussaat oder der Rückschnitt verschiedener Pflanzen auf den Rhythmus der Natur abgestimmt werden. Schon früher nutzten die Menschen die Beobachtungen in der Natur für die Bauernregel: «Wenn die Birke Kätzchen hat, ist es Zeit zur Gerstensaat.»
Folgend wird zu jeder phänologischen Jahreszeit eine zur Jahreszeit passende Gartenarbeit vorgestellt:
Im Handel sind diverse Fachbücher zum Thema «Phänologischer Kalender» und «Gärtnern nach phänologischem Kalender» erhältlich. Darin finden Sie weitere Informationen und Details zu einem erfolgreichen Gärtnern nach den zehn Jahreszeiten.
Wer nach dem Phänologischen Kalender gärtnert, dem empfiehlt es sich, ein sogenanntes Gartentagebuch zu führen. Alternativ können persönliche Notizen in einem Gartenkalender eingetragen werden. Mit Hilfe der Notizen lassen sich dann Rückschlüsse ziehen. Gleichzeitig können in den folgenden Jahren immer wieder Vergleiche zu den vergangenen Jahren gemacht werden, die einem die eine oder andere Beobachtung/Veränderung der Natur und derer Rhythmus aufzeigen.