Süssholz – Glycyrrhiza glabra

Jeder kennt das Süssholz, aber nicht jeder liebt diese süsse und schwarze Nascherei namens Lakritze. Hergestellt wird die Köstlichkeit aus dem Saft der Wurzel dieser Pflanze. Das Süssholz (Glycyrrhiza glabra), eine anspruchslose und pflegeleichte Staude, setzt mit ihren blau-violetten und weissen Blüten im Spätsommer feine Akzente in den naturnahen, aber auch in den klassisch gestalteten, hauseigenen Garten.

Im Spätsommer (Juni bis September) öffnen sich blau-violette und weisse Blüten. Foto © Fotolia
Im Spätsommer (Juni bis September) öffnen sich blau-violette und weisse Blüten. Foto © Fotolia

Herkunft

Süssholz (Glycyrrhiza glabra), auch Lakritze genannt, gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) und ist im Mittelmeerraum und im Südwesten Asiens beheimatet. Dort gedeiht die Staude in verschiedenen Lebensräumen, von trockener Strauchheide bis zu Sumpfgebieten.
Die Wurzel vom Süssholz gehört zu den ältesten Kräuterheilmitteln der Welt. Bereits im alten Ägypten ist ihre Verwendung gegen Erkrankungen der oberen Atemwege belegt. In unseren Breitengraden ist die Redewendung "Süssholz raspeln" entstanden. Dies bezieht sich auf den Umstand, dass die Wurzel früher geraspelt oder geschabt wurde, um Arzneien oder Süsswaren herzustellen oder zu verfeinern.
Die Wurzel liefert auch heute noch den Grundstoff für die Erzeugung von verschiedenen Arzneimitteln und für die Produktion von Süssigkeiten wie zum Beispiel die bekannte Lakritze.

Aussehen

Die mehrjährige, winterharte und krautige Staude erreicht eine Wuchshöhe von 150 bis 180 cm und eine Wuchsbreite von 90 cm. Das Süssholz bildet zunächst eine Pfahlwurzel, später ein verholztes Rhizom (unterirdische Sprossachse) mit Nebenwurzeln. Die verholzenden und getrockneten Nebenwurzeln werden zur Herstellung von Süssigkeiten (Lakritze) und Heilmitteln verwendet. Etwa ab dem 4. Kulturjahr können die Wurzeln geerntet werden. Der richtige Zeitpunkt dafür ist der Spätherbst oder frühe Winter, da dann der Zuckergehalt in den Wurzeln am höchsten ist. Das Aroma der Wurzel erinnert stark an Anis oder Fenchel.
Die klebrigen, gefiederten Blätter aus bis zu 17 länglichen bis ovalen Blättchen, stehen wechselständig am Spross und sind 10 bis 20 cm lang.
Im Spätsommer (Juni bis September) öffnen sich blau-violette und weisse Blüten in kurzen, 5 bis 8 cm langen und aufrechten Ähren, die in den Blattachseln stehen. Aus den Blüten entwickeln sich kleine braune Samenkapseln, welche sehr zierend sind.

Standort/Verwendung

Die robuste und frostharte Staude bevorzugt tiefgründige, humusreiche und durchlässige Böden in voller Sonne. Ansonsten ist das Süssholz sehr anspruchslos.
Das Süssholz, mit seinem natürlichen Charakter, eignet sich gut für Wildstaudenpflanzungen, also naturnahe Bereiche oder für grosse Staudenbeete. Dort bildet es mit seinen hellen Blüten im Spätsommer einen Kontrast zu kräftigeren Farben. Auch im hauseigenen Kräutergarten ist die Staude eine willkommene Ergänzung.
In der Volksmedizin wird die Wurzel von Süssholz bei Bronchitis, Heiserkeit, Magen- und Darmgeschwüren, Asthma, Verstopfung und Stoffwechselstörungen angewendet. Sie ist Bestandteil von Husten- und Magentees und vielen Abführmitteln.
Zur Teezubereitung nimmt man einen Teelöffel der Wurzel und übergiesst diese mit einem Viertel Liter kochendem Wasser. Dann lässt man den Tee für 15 Minuten ziehen und fügt ein bisschen Honig dazu.
Süssholz kann auch zur Nikotinentwöhnung gebraucht werden. Viele Leute schwören auf diese Art, sich das Rauchen abzugewöhnen.
Aufgrund des süssen Geschmackes wird Süssholz auch als Geschmackskomponente für Lebensmittel und Genussmittel verwendet. Die Wurzel, vor allem die Wurzelrinde von Süssholz, enthält Glycyrrhizin, welches etwa fünfzigmal süßer als Rohrzucker ist. Lakritzeprodukte werden aus dem eingedickten Extrakt der Süssholzwurzel hergestellt.
Auch wird Süssholz bei der Herstellung von Likören und zum Würzen von Speisen verwendet. Einige englische Biere erhalten ihren charakteristischen Geschmack von dieser Wurzel.

Pflege

Solange die Staude am richtigen Standort gedeihen kann, ist sie sehr anspruchslos und pflegeleicht. Grundsätzlich wächst die Staude auf jedem Gartenboden. Der Boden sollte eher feucht gehalten werden. Im Frühjahr wird das Süssholz auf 5 bis 10 cm ab Boden zurückgeschnitten.

Im Spätsommer (Juni bis September) öffnen sich blau-violette und weisse Blüten. Foto © Fotolia
Im Spätsommer (Juni bis September) öffnen sich blau-violette und weisse Blüten. Foto © Fotolia

Blüte

Blauviolett oder Weiss

Höhe

1,5 bis 1,8 m

Standort

Vollsonnig

Die verholzenden und getrockneten Nebenwurzeln werden zur Herstellung von Süssigkeiten (Lakritze) und Heilmitteln verwendet. Foto © Fotolia
Die verholzenden und getrockneten Nebenwurzeln werden zur Herstellung von Süssigkeiten (Lakritze) und Heilmitteln verwendet. Foto © Fotolia
Glycyrrhiza glabra
Glycyrrhiza glabra
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