Für Botaniker handelt es sich hier um zwei verschiedene Arten der Zwergherzblume. Doch aus gärtnerischer Sicht, die immer sehr praxisbezogen ist, kann man beide Arten mit gutem Gewissen zusammenfassen. Beim Aussehen, beim Standort und bei der Verwendung, sowie bei der Pflege lassen sich keine gärtnerisch relevanten Unterschiede ausmachen. So sei nun einfach von den Zwergherzblumen die Rede.
Die Zwergherzblume (Dicentra eximia, Dicentra Formosa) ist deutlich weniger bekannt als die Grosse Schwester, das „Tränende Herz“ (Dicentra spectabilis). So mögen die Zwergherzblumen zwar kleiner sein, warten aber mit einer beachtlichen Reihe an Vorzügen auf, wie zum Beispiel die ausserordentlich lange Blütezeit. Wer diese Pflanzen einmal entdeckt hat, weiss um ihren Wert und wird sie im Garten nicht missen wollen.
Auch bei der Herkunft könnte man vereinfachend sagen, dass beide Arten ihren Naturstandort in Nordamerika haben. Genauer betrachtet kommt Dicentra formosa von Britisch Kolumbien bis nach Mittel Kalifornien vor. Dicentra eximia hingegen hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet von New York und West Virginia bis Georgia und Tennessee. Beide Arten wurden zu Anfang des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben und erhielten ihre Namen. Natürlich interessierten sich auch die Gärtner für diese zierlichen und attraktiven Pflanzen. So stehen heute verschiedene exzellente und robuste Sorten zur Auswahl.
Beide Pflanzen gehören in die Familie der Fumariaceae, den Erdstrauchgewächsen. Ältere Gärtner und Gärtnerinnen werden die Zwergherzblume aber heute noch der Familie der Papaveraceae, den Mohngewächsen zuordnen. Daraus lässt sich ein gewisser Zwist zwischen den wissenschaftlichen Botanikern und den traditionsbewussten Gärtnern erahnen.
Die Zwergherzblumen werden ca. 30 – 40 cm hoch. Für die Endhöhe sind die Blüten verantwortlich, denn diese stehen gut über dem Laub. An grazilen Blütenstengeln sitzen doldentraubig angeordnet die einfachen Blüten. Die Farbpalette reicht von rot, rosa bis weiss, je nach Sorte. Die Blütezeit variiert je nach Sorte nur wenig, sie dauert vom späten Frühling, beziehungsweise Vorsommer, bis in den Spätsommer hinein. Die Blätter sind zusammengesetzt, der Blattrand ist fiederteilig, was ihnen ein farnartiges Aussehen verleiht. Trotz der filigranen Erscheinung sind die Blätter robust und werden von Schnecken eher gemieden. Je nach Sorte reicht die Blattfarbe von hellgrün bis graugrün. Der Wuchs ist buschig und kriechend aber niemals wuchernd. Ein weiterer Pluspunkt der Zwergherzblume ist die Tatsache, dass sie sich nicht selbst aussäht. Also handelt es sich hier um eine richtig gesittete Gartenpflanze.
Sehr wohl fühlt sich die Zwergherzblume am sonnigen bis halbschattigen Gehölzrand. Als wertvolle Wildstaude lässt sie sich auch in naturnahen Pflanzungen sehr gut einsetzen. Schwere Lehmböden oder Staunässe sind die erklärten Feinde der Zwergherzblumen. Der Boden sollte durchlässig, humos und nährstoffreich sein. Die Stauden sind sehr anpassungsfähig, so können die Pflanzen auch wunderbar im Moorbeet verwendet werden. Die lange Blütezeit und die farnähnlichen Blätter machen die Zwergherzblumen auch dort zu einem richtigen Blickfang. In einem humosen Boden ertragen sie durchaus Trockenheit. Im lichten Schatten im Ensemble mit Blattschmuckstauden, wie den Funkien (Hosta) kommen die Zwergherzblumen wunderbar zur Geltung. Auch für dauerhafte Grabbepflanzungen sind die Zwergherzblumen wie geschaffen, ganz besonders in Waldfriedhöfen. Ein weiteres Plus ist die Langlebigkeit, aber auch als geschnittene Blume überzeugt die Zwergherzblume mit ihrer Zartheit.
Als wertvolle Wildstaude verlangt sie nach Geselligkeit. Also nicht einzeln pflanzen, sondern in Trupps von etwa 3 – 10 Stück gruppieren. Der Pflanzenabstand sollte bei der Pflanzung 25 – 30 cm betragen.
Die Pflege ist bescheiden, die abgestorbenen Pflanzenteile müssen zurückgeschnitten werden. Ob man diese Arbeit im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr verrichtet, ist dem persönlichen Stil überlassen. Im Weiteren muss der Boden „gepflegt“ werden, damit er humos, nährstoffreich und durchlässig bleibt. Am besten geschieht dies mit Kompost, den man ca. 2 cm dick über der Pflanzfläche verteilt. Das sind auch schon die Hauptarbeiten, da kann man nur sagen: Wenig Arbeit – viel Freude!
Rot, Rosa, Weiss
30 cm bis 40 cm
Sonnig bis halbschattig