Honigtau – Was ist das?

Honigtau wird immer in Verbindung mit Blattläusen genannt. Unangenehm wird er, wenn der klebrige Saft von den Bäumen auf Pflanzen, Gartenmöbel oder geparkte Autos tropft. Hingegen schätzen und geniessen wir den Honigtau sehr in Form von Bienenhonig. Nachfolgend erfahren Sie die interessanten Zusammenhänge.

Allgemeines

Blattläuse treten, je nach Witterungsverlauf vielmals urplötzlich epidemieartig auf und verschwinden genau so schnell nach ein paar Wochen wieder. Dabei spielen ihre Gegner (z.B. Marienkäfer, Florfliege, Ohrwurm) bei der Dezimierung eine entscheidende Rolle. Auch abrupte Wetterumschläge mit Regen und tiefen Temperaturen lassen eine Blattlausinvasion schnell verschwinden. Damit kann festgehalten werden, dass Blattläuse nicht ein sommerlanges "Problem" sind, sondern höchstens für ein paar Wochen.
Blattläuse sind für uns Gartenfreunde i.d.R. ein Ärgernis. Unsere lieben Pflanzen werden im Wachstum gestört, optisch sehen sie nicht schön aus und andere Pflanzen, Gartenmöbel und Autos können vom herabtropfenden Honigtau klebrig werden. Dieser Honigtau ist nichts anderes als die natürliche Ausscheidung der Blattläuse. Er wird von Bienen gesammelt und im Bienenstock in die Honigwaben eingelagert. Der Imker nimmt diesen Honig, füllt ihn in Gläser ab und verkauft ihn als feinen Bienenhonig.

Was ist Honigtau?

Die Blattläuse zählen zu den Tieren, die als Pflanzensauger mit einem Saugrüssel ausgerüstet sind, die Pflanzen anstechen und den Zellsaft aussaugen. Konkret dringt bei einem Einstechvorgang in die Pflanze nicht der gesamte Saugrüssel ein, sondern nur die paarigen Steckborsten. Diese Steckborsten werden, unter ständiger Speichelabgabe, langsam bis in die Leitungsbahnen (Siebröhren = Phloem) getrieben. Da dort der Saft unter einem hohen Druck steht, müssen die Blattläuse im eigentlichen Sinne nicht saugen, sondern nehmen den Saft auf bequeme Art passiv auf.
Beachtenswert ist, dass dieser Saft nur geringe Anteile an stickstoffhaltigen Verbindungen (Aminosäuren) aufweist, dafür aber reichlich Zucker beinhaltet. Die Aminosäure ist für die Blattlaus das Lebenselixier. Darum muss sie reichlich Saft aufnehmen, um den Stickstoffbedarf zu decken. Der überschüssige Zucker, den sie nicht benötigt, wird schnell und unverdaut über den Verdauungstrakt wieder ausgeschieden. Dieser zuckerhaltige "Kot" stellt den Honigtau dar. Der Name Honigtau weckt Assoziationen mit einem glänzenden Tautropfen und dem süsslichen Geschmack von Honig. Chemisch besteht er im Wesentlichen aus Frucht-, Trauben- und Rohrzucker.
Die Erkenntnis, dass der Honigtau nichts anderes als Verdauungstraktausscheidungen der Blattlaus ist, wurde erst im 17. Jahrhundert durch den Abt Boisier de Sauvage gewonnen. Er schrieb: "Er wird, weil ich es doch nennen muss, durch eine elende Blattlaus erzeugt, und was noch mehr ist, so ist er der Auswurf, den sie aus ihrem Hintern von sich gibt".
Neben bestimmten Blattläusen produzieren auch andere "Schädlinge" (oder besser Nützlinge) Honigtau (z.B. Weisse Fliege, einige Schildläuse, Blattflöhe und Zikaden). Häufig hat sich auch eine wechselseitige Beziehung zu Ameisen entwickelt. Diese nehmen den Blattläusen den Honigtau ab, (im Volksmund genannt: "Ameisen melken die Blattläuse"), und als "Dankeschön" schützen sie die Blattlauskolonie vor Feinden wie z.B. Marienkäferlarven. Das ist ein weitverbreitetes Phänomen, das wissenschaftlich als Trophobiose bezeichnet wird. Andere Insekten nutzen den Honigtau ebenfalls als Nahrungsquelle (z.B. Schwebefliegen, Florfliegen). Auch der Mensch verzehrt dieses "Abfallprodukt" in Form von z.B. Waldhonig, der nichts anderes ist, als der von Bienen eingesammelte Honigtau bestimmter Blattlausarten aus dem Nadelwald.

Mögliche Folgeschäden auf den Blättern durch Verunreinigung von Honigtau sind die Ansiedlung von sogenannten Schwärze- oder Russtaupilzen, z.B. Sternrusstau. Damit einher geht eine Reduzierung der Assimilation (Photosyntheseleistung = Umwandlung von Zucker in Stärke unter Mithilfe des Sonnenlichtes) und damit ein vermindertes Wachstum.

Blattlaus
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