Das Süsskraut (Stevia rebaudiana) wird von der indigenen Bevölkerung von Paraguay und Brasilien schon seit Jahrhunderten wegen seiner Süsskraft als Süssstoff und Medizin verwendet. Der darin enthaltene süsse Hauptinhaltsstoff, Steviosid ist ungefähr 300 Mal süsser als Tafelzucker. Es brauchte eine lange Zeit, bis es auch in der Schweiz und schlussendlich im Jahre 2011 auch in Europa als Lebensmittel-zusatzstoff bewilligt wurde. Jetzt weiss endlich auch die westliche Welt die Vorzüge dieser Pflanze zu nutzen!
Süsskraut, Honigblatt oder auch Stevia sind die häufigsten Namen dieser aus dem paraguayanisch-brasilianischen Grenzgebiet stammenden Pflanze. Die Guarani-Indianer verwenden die Steviablätter schon seit jeher zum Süssen ihres Nationalgetränkes Mate. Die Europäer lernten das Honigblatt erst im 16. Jahrhundert kennen, als die spanischen Konquistadoren meldeten, dass die einheimische Bevölkerung die Blätter einer Pflanze zum Süssen von Kräutertee verwendete. Wissenschaftlich untersucht wurde das Süsskraut erst um 1888 durch den aus dem Tessin nach Paraguay ausgewanderten Botaniker Moisés Santiago, der es auch beschrieb.
Diese nicht winterharte Staude kann eine Höhe von bis zu 120 cm erreichen. Das gezähnte, dunkelgrüne Laub sitzt an festen, gut verzweigten Stielen. Die Blüten sind klein, weiss und recht unscheinbar.
Die Besonderheit von Stevia liegt jedoch nicht in der Blüte, sondern in den Blättern. Diese können während den Sommermonaten regelmässig geerntet werden. Dann werden sie entweder getrocknet und in Gefässen dunkel aufbewahrt oder frisch verwendet. Das Süsskraut lässt sich gut verwenden zum Süssen von Tee, aber auch als spezieller Zusatz bei Tomatensaucen, Salatsaucen oder Fruchtquark. Stevia ist vielseitig anwendbar und ist zudem kalorienfrei. Es beeinflusst, trotz der starken Süsse, den Blutzuckerspiegel nicht! Darum ist es auch für Diabetiker unbedenklich. Mittlerweile gibt es sogar Stevia-Kochbücher.
Das Süsskraut liebt eine gleichmässige Bodenfeuchtigkeit. Das gilt gleichermassen für Pflanzen, die ausgepflanzt im Garten oder in einem Gefäss stehen. Um das Wurzelsystem gesund zu erhalten, ist Staunässe zwingend zu vermeiden. Hierzu sollten bei Gefässpflanzen, nach intensiven Niederschlägen, die Unterteller geleert werden. Stevia muss nur dann gedüngt werden, wenn sie im Topf steht, aber auch das sollte sparsam geschehen. Wenn geerntet wird, nimmt man immer die älteren Blätter, weil hier der Wirkstoffgehalt am grössten ist. Es können auch die Triebspitzen verwendet werden. So wird die Pflanze gleichzeitig "gestutzt", was einen schönen, kompakten Wuchs fördert.
Stevia ist eine subtropische Staude welche mit Hitze gut zurechtkommt. Am wohlsten fühlt sie sich an vollsonnigen, warmen Standorten und ausreichend feuchtem, humusreichen Boden. Das Süsskraut gedeiht auch in Gefässen sehr gut. Hier empfiehlt sich eine lockere, humusreiche Erde zu verwenden.
Stevia ist eine Wärme liebende Pflanze. Bevor also die kühleren Zeiten den warmen Sommer ablösen, sollte man die Pflanze in einem frostfreien Raum einquartieren. Die ideale Überwinterungstemperatur liegt zwischen 10˚ und 15˚C. Die oberen Triebe sterben mit der Zeit ganz ab. Sie können dann bodeneben zurückgeschnitten werden. Ist die Pflanze in einem hellen Winterquartier, dann treibt sie auch früher wieder aus und sollte alle 3 bis 4 Wochen gegossen werden. Wenn jedoch im Dunklen überwintert wird, so muss viel weniger gewässert werden. Wichtig ist, dass der Wurzelballen nie ganz austrocknet. Im Frühjahr, wenn die Nachtfröste vorbei sind und warme Temperaturen herrschen, kann das Süsskraut wieder draussen stehen.
Weiss
Bis 1,2 m
Vollsonnig und warm