Diptam – Dictamnus albus

Mit viel Glück kann man den prächtigen, seltenen Diptam (Dictamnus albus) an Wildstandorten entlang sonniger, trockener Waldränder oder auf steppenartigen Wiesen im Wallis und im Kanton Schaffhausen finden.

Dictamnus albus
Dictamnus albus

Überschrift

Die geschützte, einheimische Pflanze fällt durch ihre hübschen Blüten und ihren feinen, intensiven Duft auf. Bei schwülem Wetter kann der Ausstoss an ätherischen Ölen so stark sein, dass die Blüte an ihrem Ende entzündet werden kann und aufflammt. Der Diptam ist deshalb im Volksmund auch als «Brennender Busch» bekannt. Ob es allerdings der gleiche Strauch ist, der in der Bibel erwähnt wurde, ist bis heute nicht eindeutig erwiesen.

Herkunft

Der Dictam (Dictamnus albus) wächst in Mittel-, Süd- und Osteuropa und ist im asiatischen Raum bis nach China und Korea verbreitet. In der Schweiz gibt es nur wenige Gebiete, in denen der sehr seltene Diptam wild wächst: im Rhônetal, im südlichen Tessin und im Kanton Schaffhausen. Die Pflanze ist sowohl in der Schweiz als auch in den umliegenden Ländern streng geschützt. Es dürfen keinesfalls Pflanzen an Wildstandorten ausgegraben werden. Das Ausgraben und Verpflanzen wäre ohnehin erfolglos, da die langen Pfahlwurzeln zerstört würden und am neuen Standort nicht mehr anwachsen könnten.

Der Diptam ist der einzige Vertreter der Gattung Dictamnus und gehört zu den Rautengewächsen, den Rutaceae, wie beispielsweise auch die Weinraute (Ruta graveolens). Viele volkskundliche Namen zeugen von der Bekanntheit der Pflanze in früheren Zeiten. So wurde der Diptam unter anderem als Brennender Busch und Feuerpflanze bezeichnet, da Blüte ätherische Öle enthalten, welche entzündlich sind. Als Aeschwurz oder Eschenwurz wird er aufgrund der entfernten Ähnlichkeit der Blätter mit Eschen genannt. Spechtwurz hiess er deshalb, weil man glaubte, dass Spechte oder Wiedehopfe die Wurzeln der Pflanze bringen.

Aussehen

Ausgewachsene Exemplare des Diptams erreichen eine stattliche Höhe von 80 – 100 cm. Sie stehen aufrecht in mehreren Trieben, an deren Spitzen verlängerte Blütentrauben mit Einzelblüten von 4 – 5 cm Durchmesser wachsen. Vier der fünf Kronblätter sind nach oben oder seitwärts gerichtet, während das fünfte nach unten gewendet ist. Die Kronblätter sind weiss mit dunkelroten Adern durchzogen, so dass sie aus der Entfernung rosafarben wirken. Neben der Art ist auch eine reinweisse Sorte, Dictamnus albus ’Albiflorus’, erhältlich, welche ebenfalls von Mai bis Juni den Betrachter erfreut.

Mittels eines Schleudermechanismus werden die reifen Samen weit in die Umgebung katapultiert. Die unpaarig gefiederten, dunkelgrünen Blätter erinnern entfernt an Eschenblätter. Sie scheinen perforiert, wenn man sie gegen das Licht hält. Doch die Pünktchen sind Öldrüsen, welche den zitronigen Duft abgeben.

Verschiedene Quellen weisen darauf hin, dass einzelne Teile der Pflanze, vor allem die Samenkapsel, aber auch Blätter und Stängel, Alkaloide absondern, die bei empfindlichen Personen Hautreizungen auslösen können. Die phototoxische Hautreaktion ähnelt leichten Verbrennungen und entsteht nach der Berührung mit den Drüsen der Pflanze in Kombination mit Sonnenlicht (UV-Strahlen).

Standort / Verwendung

In der Natur wächst Dictamnus albus auf steinigem Boden in trockenen Wiesen, im Gebüsch und auf Waldlichtungen. Als Gartenpflanze ist der Diptam sehr gut geeignet, da er ein schöner Blickfang ist und fein duftet. Er braucht einen sonnigen, trockenen Standort mit kalkhaltigem Boden und gutem Wasserabzug. Allerdings dauert es zwei bis drei Jahre bis diese einheimische Bienenweide zum ersten Mal blüht. Doch dann bereichert er jeden Natur- und Bauerngarten sowie jede Rabatte. Ebenfalls wohl fühlt er sich in einem tiefen Gefäss. Vorstellbar sind Pflanzkombinationen mit Schwertlilien (Iris), Edeldisteln (Eryngium), Ziergräsern, aber auch trockenheitsliebenden Pflanzen wie Gamander (Teucrium), Salbei (Salvia), Prachtkerzen (Gura) und Rosmarin (Rosmarinus officinalis).

Der Diptam ist von alters her als vielseitig wirkende Heilpflanze bekannt. Im Mittelalter wurde sie eingesetzt als harntreibendes Mittel, als Wundheilmittel, gegen Magenbeschwerden, zur Förderung der Menstruation und um rheumatische Leiden zu lindern. Die Wurzel galt als Mittel zur Entwurmung, konnte gegen Epilepsie und als Schönheitsmittel eingesetzt werden. In der homöopathischen Medizin werden die Blätter des Diptams heute noch gewissen Potenzen beigemischt, die bei unregelmässiger Periode, bei Magen- oder Darmbeschwerden, Blähungen und stinkendem Stuhl verabreicht werden. Die Wirkung des Diptam als Heilpflanze ist nicht eindeutig erwiesen, um in der Schulmedizin eingesetzt zu werden.

Pflege

Ähnlich wie die Pfingstrosen (Paeonia) sollte man den Diptam an einem Platz im Garten pflanzen, wo er während mehrerer Jahre ungestört bleiben kann. Einmal angewachsen wird er mit seiner Langlebigkeit die Gärtnerin oder den Gärtner jahrelang erfreuen. Trotz seiner stattlichen Höhe braucht er keine Stütze. Man pflanzt ihn am besten in einer kleinen Gruppe von bis zu drei Pflanzen. Die jungen Pflanzen sollten während des Austriebs gut vor Schnecken geschützt werden.

Dictamnus albus
Dictamnus albus

Blütezeit

Mai bis Juni

Höhe

80 bis 100 cm

Standort

Sonnig und trocken

Dictamnus albus 'Albiflorus'
Dictamnus albus 'Albiflorus'
Dictamnus albus
Dictamnus albus
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