Als eine der beliebtesten Gartenpflanzen wird heute der Lavendel bezeichnet. Erinnert er doch an Süden, an's Mittelmeer, an die Provence und weckt damit verbundene Erinnerungen. An einem sonnigen Standort im Garten oder auf dem Balkon verströmt der Lavendel seinen unverkennbaren Duft, der nicht nur von Menschen sondern auch von Bienen, Hummeln und Faltern geschätzt wird.
Die alten Römerinnen verwendeten Lavendelöl als kostbaren Badezusatz. Darauf weist der ursprünglich aus dem Lateinischen stammende Name hin, der von lavare (=waschen) stammt.
Heute sind Lavendel-Arten und -Sorten in verschiedenen Farben und Formen erhältlich. Für praktisch jede Verwendung gibt es den passenden Lavendel: sei es als blühende Beet-Einfassung, als klassische Begleitpflanze zu Rosen, als Kübelpflanze vor dem Hauseingang oder als Sommerflor in einem Balkonkistchen.
Die meisten der 20 Lavendel-Arten stammen aus dem Mittelmeerraum oder von den Kanarischen Inseln. Einige der Sorten des Schmalblättrigen Lavendels (Lavandula angustifolia) sind bereits anfangs des 20. Jahrhunderts entstanden. Die beiden Sorten ‘Dwarf Blue‘ und ‘Munstead‘ haben sich über all die Jahrzehnte bewährt und sind heute noch erhältlich. Seither sind viele neue Sorten dazugekommen wie beispielsweise die beliebte blau-violett blühende ‘Hidcote‘.
Praktisch alle erhältlichen Sorten des Schmalblättrigen Lavendels sind zuverlässig winterhart. Empfindlicher gegenüber Frost und Feuchtigkeit ist hingegen der Schopf-Lavendel (L. stoechas) und der Zahn-Lavendel (L. dentata) mit den farbigen Hochblättern, die wie Insektenflügel im Wind flattern. Beide sollten sehr geschützt, oder noch besser frostfrei überwintert werden.
Die meisten Lavendel-Arten wachsen als immergrüne Kleinsträucher, die mehr oder weniger verholzen. Viele der Arten haben graues Laub, behaarte oder auch gezähnte Blätter. Der Stängel ist vierkantig wie bei allen Angehörigen der Familie der Lippenblütler. Aus dem unteren, buschigen Teil der Pflanze wachsen die Blütenrispen als Scheinähren angeordnet, um beinahe die doppelte Länge heraus. Das Farbenspektrum reicht von blau in allen Schattierungen über violett, rosa bis weiss.
Das meist gräulich-grüne, oft auch grau-weisse und häufig behaarte Laub des Lavendels deutet darauf hin, dass es sich um eine Pflanze handelt, die sonnige bis sehr sonnige Standorte liebt. Der Boden sollte locker, das heisst eher sandig und kalkhaltig sein. Doch der Lavendel gedeiht auch auf normalen, lockeren Gartenböden gut. Zu feuchte Standorte, an denen die Gefahr von Staunässe besteht, sind allerdings ungeeignet.
Traditionell wird Lavendel als Begleitpflanze zu Rosen gesetzt. Das hat in erster Linie praktische Gründe, denn die ätherischen Öle des Lavendels halten Blattläuse von den Rosen fern. Als heckenartige Einfassung von Rabatten wird Lavendel ebenfalls gerne gepflanzt (Abstand 20-30 cm). Nach spätestens zwei Jahren entsteht eine dichte, niedrige und duftende Einfassung, die entlang von z.B. Zugangswegen dekorativ wirkt. Lavendel sieht auch in Staudenrabatten in Kombination mit Malven (Malva, Lavatera), Gewürz-Fenchel (Foeniculum vulgare), Storchschnabel (Geranium) und Zier-Gräsern gut aus.
Die verschiedenen Sorten des Schopf- (L.stoechas)- oder Zahn-Lavendels (L. dentata) mit ihren auffallenden Hochblättern eignen sich gut als Kübelpflanzen und in Wintergärten, da sie nur bedingt winterhart sind. Manche bunten Sorten des Schopf-Lavendels werden seit ein paar Jahren vermehrt als saisonale Sommerpflanzen angeboten.
Neben der gärtnerischen Verwendung kann Lavendel als Haus- und Gesundheitsmittel vielseitig eingesetzt werden. Bekannt ist seine Wirkung, um unerwünschte Insekten fernzuhalten. Säckchen mit getrockneten Lavendelblüten in den Kleiderschränken halten die Motten fern. Frische, aufgehängte Zweiglein vertreiben lästige Fliegen aus dem Haus. Für einen guten Duft werden getrocknete Blütenstände angezündet und abgebrannt.
Die Lavendel-Essenz wird als Antiseptikum, als Beruhigungs- und Schmerzmittel eingesetzt, schwächt Insektenstiche und leichte Verbrennungen ab. Als Tee aufgegossen lindert Lavendel Kopfschmerzen, beruhigt die Nerven und vertreibt schlechten Atem.
In der Aromatherapie hilft Massageöl, das mit Lavendel angereichert ist bei Halsentzündungen, rheumatischen Schmerzen und Schlaflosigkeit. Doch der guten medizinischen Ratschläge nicht genug: sechs Tropfen dem Badewasser beigefügt, genügen um aufgeregte Kinder zu beruhigen.
Auf verschiedene Arten verwendet, findet Lavendel auch in der Küche vielseitige Verwendung: kandierte Lavendelblüten, mit Lavendel gewürzte Konfitüren, Lavendelessig oder Lavendel-Glacé sind nur einige Beispiele aus Kochbüchern.
Der Lavendel sollte regelmässig geschnitten werden, damit er an der Basis nicht zu stark verholzt. So bleibt er langfristig vital und blühwillig. Der erste Rückschnitt kann gleich nach der Blüte geschehen, indem die verblühten Triebe entfernt werden. Ein stärkerer Rückschnitt zu diesem Zeitpunkt ist nur in milden Lagen (Weinbaugebiete, Seeklima) empfehlenswert. In kühleren Lagen ist die Gefahr, dass die nachgewachsenen, weichen Pflanzenteile in einem kalten Winter erfrieren zu gross. Der grosse Rückschnitt erfolgt mit Vorteil anfangs der Wachstumsperiode im Frühjahr. Die Pflanze kann kräftig ins Holz zurück geschnitten werden und treibt dann wieder schön aus. Dieser Rückschnitt ist besonders bei heckenartigen Einfassungen zu empfehlen.
Weiterer Pflege bedarf der Lavendel nicht. Auch Düngergaben sind i.d.R. nicht nötig. Sofern die Ansprüche an den Boden (durchlässig, nicht zu feucht) und den Standort (sonnig) erfüllt sind – steht einem kräftigen Wuchs und einer üppigen Blüte nichts mehr im Wege.
Die in dem Artikel beschriebene Pflanze können Sie in unseren Gartencentern oder direkt in unserem Pflanzenshop beziehen.
Oft grau, behaart oder auch gezähnt
Begleitpflanze zu Rosen, Rabatten
Vollsonnig bis sonnig