Gärtnern mit dem Mond

Seit Urzeiten beschäftigt sich der Mensch mit den Himmelskörpern. Ein einmaliger Fund und Beweis dafür ist die 1999 von Raubgräbern gefundene Himmelsscheibe von Nebra (Nebra ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt/ DE). Das Alter dieser ca. 32 cm grossen Scheibe wurde auf gut 3600 Jahre datiert, also auf ca.1600 v.Chr. in die Bronzezeit. Sie gilt als weltweit älteste Himmelsdarstellung. Fachleuten zufolge beinhaltet diese Scheibe weitaus mehr als nur eine simple Abbildung des Himmels. Es wird vermutet, dass diese Scheibe aus Bronze und Gold als Kalender diente, mit dem unter anderem Termine für Aussaat und Ernte bestimmt werden konnten. Der «erste» Aussaatkalender!?

Aussaatkalender nach Maria Thun

In der heutigen Zeit verbinden die meisten Leute mit dem Wort Aussaatkalender den Namen Maria Thun. Wie keine andere hat sich Maria Thun über Jahrzehnte mit den Mondeinflüssen auf Pflanzen und Umwelt befasst. Seit 1963 erscheint jährlich ihr Aussaatkalender «Aussaattage». Dieser in 21 Sprachen übersetzte Kalender und ihre weiteren Veröffentlichungen über die kosmischen Einflüsse im Land- und Gartenbau brachten Maria Thun grosse Beachtung ein. Als leidenschaftliche Gärtnerin kam sie schon früh in Kontakt mit den Schriften von Rudolf Steiner. In seinen anthroposophischen Lehren fand sie Anregung und Motivation, sich genauer mit dem Wachstum der Pflanzen zu befassen. Sie erkannte bald, dass der Mond das Wachstum und Gedeihen der Pflanzen begünstigen, aber auch bremsen konnte. So gelangte Maria Thun zu einem Ordnungsprinzip ausgehend von den vier Grundelementen.

GrundelementWachstums-phaseTierkreisPflanzen
ErdeWurzelStier, Jungfrau, SteinbockWurzelpflanzen, z.B. Kartoffel, Sellerie, Radieschen, Rüebli usw.
WasserBlattFisch, Krebs, SkorpionBlattpflanzen, z.B. Kohlrabi, Lauch, Petersilie, Salat, Spinat usw.
Licht/LuftBlüteZwilling, Waage, WassermannBlütenpflanzen, z.B. alle Blumen, Blumenzwiebeln, Brokkoli, usw.
Wärme/FeuerFruchtWidder, Löwe, SchützeFruchtpflanzen, z.B. Beeren, Nüsse, Früchte, Bohnen, Paprika, Tomaten, Gurken usw.

Diese Einteilung und unzählige Feldversuche führten zur Benennung von eigentlichen Wurzeltagen, Blütentagen, Fruchttagen und Blatttagen.

Auch wenn Maria Thun sicherlich die bekannteste «Mondgärtnerin» ist, so gibt es noch andere Personen, die sich mit diesem Thema befassen. So erscheinen jährlich neben Maria Thuns Aussaatkalender noch andere. Sie geben teilweise abweichende Empfehlungen an.

So oder so sollten solche Kalender nicht als trockene Nachschlagewerke genutzt werden, sondern ganz im Sinne von Rudolf Steiner und Maria Thun, d.h. eigenes Probieren und Experimentieren fördern und die eigenen Sinne und Wahrnehmungen schärfen und schulen.

«Obsigend», «nidsigend» und Mondbahn

Im Süddeutschen und in der Deutschschweiz wurden die Ausdrücke «obsigend» und «nidsigend» seit langer Zeit für den Verlauf der Mondbahn verwendet. «Obsigend» steht für aufsteigend und «nidsigend» für absteigend. Mit «aufsteigend» ist gemeint, dass der Mond, dessen Umlaufbahn um 5º von der Umlaufbahn der Erde abweicht, jede Nacht im Bezug auf die Fixsterne etwas höher steht als in der vorhergehenden Nacht. Ist die höchste Position erreicht, erfolgt der Wechsel zu «nidsigend». Mit diesen Begriffen bezeichneten die Bauern die optimalen Zeiten für die Aussaat, Pflanzung, Ernte und den Schnitt.

Mondphasen

In unserem heutigen Alltag haben die Auswirkungen des Mondes für die Mehrheit der Bevölkerung keinen grossen Stellenwert mehr. So ist es nicht erstaunlich, dass sehr häufig die Mondbahn mit den Mondphasen (Lichtphasen) verwechselt wird, d.h. der «aufsteigende» Mond mit dem «zunehmenden» und parallel dazu der «absteigende» mit dem «abnehmenden» Mond.

Der Mond scheint nur dadurch, dass er das Sonnenlicht reflektiert. Wie viel von der beleuchteten Mondoberfläche jeweils von der Erde aus sichtbar ist, hängt von der Stellung des Mondes auf seiner Umlaufbahn um die Erde ab. So wechselt der Vollmond mit dem Neumond. Nach dem Neumond sehen wir eine zunehmende Sichel, die rund 29 Tage und 12 Stunden nach dem letzten Vollmond wieder zum Vollmond wird.

Einfacher, als man denkt …

Zugegeben, das alles tönt sehr schwierig und komplex. Es braucht schon ein vertieftes Wissen, damit man als Hobbygärtnerin alle Zusammenhänge verstehen und auch richtig im eigenen Garten umsetzen kann. Doch das ist gar nicht nötig, denn es gibt eine praktische, einfache Hilfe – die Publikation «Aussaattage» von Maria Thun. Darin sind für jeden Tag im Jahr die entsprechenden Hinweise leicht verständlich angegeben. Auch sonst sind viele erklärende Hinweise für die praktische Anwendung aufgeführt. Diese Publikation erhalten Sie in unseren Gartencentern..

Mondbahn

Aufsteigender Mond
(Obsigend), auch Erntemond genannt

Obsigend

Die Phase des Abgebens, des Wachstums und der Ausdehnung über der Erdoberfläche. Die Säfte und Nährstoffe steigen in die oberen Pflanzenteile.
Ernte von «oberirdischen» Früchten und Gemüse, Veredlung von Gehölzen, Schnitt von Weihnachtsbäumen.

Absteigender Mond
(Nidsigend), auch Pflanzmond genannt

Nidsigend

Die Phase des Aufnehmens. Die Natur befindet sich in einer gewissen Ruhe. Der Saftanstieg ist gering.
Säen und pflanzen, Baum- und Sträucherschnitt, Schlagen von Nutzholz, Düngen.

Mondphasen

Neumond

Neumond

Es wirken kräftige Impulse auf Mensch und Natur. Die Erde beginnt abzugeben, die Säfte in den Pflanzen regen sich.
Ideal um kranke Pflanzen zurückzuschneiden.

Zunehmender Mond

Zunehmender Mond

Alles steht im Zeichen der Aufnahme und des oberirdischen Wachstum. Die Säfte steigen nach oben.
Beste Zeit für die Aussaat und das Pflanzen von allem, was nach oben wächst (Blattgemüse, Salat usw.)

Vollmond

Vollmond

Setzt starke Energien frei. Diese halten sich aber im Gleichgewicht (Zu- und Abnahme halten sich die Waage).
Heilkraft von Kräutern ist jetzt sehr hoch, besonders von Wurzeln, optimale Wirkung von Düngung.

Abnehmender Mond

Abnehmender Mond

Die Impulse sind auf Abgabe und freisetzen von Energien gerichtet. Die Säfte fliessen zurück in die Wurzeln.
Der optimale Zeitpunkt das zu säen und pflanzen, was nach unten wächst.

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