Vorfrühlingsblüher sind beliebt und werden stark beachtet, weil sie wahre Lichtblicke in der noch kahlen (Garten-) Landschaft sind. Das Lungenkraut gehört zu dieser Gruppe. Es wurde bereits im Mittelalter, auch wegen der Ähnlichkeit seiner Blätter mit einer Lunge, für Lungenkranke empfohlen (Pulmonaria officinalis).
Es gibt gegen 20 Arten von Lungenkräutern (Pulmonaria). Alle sind in Europa heimisch. Ein paar auch in der Schweiz. Die meisten wachsen an halbschattigen Stellen in Laubmischwäldern, in Gebüschen, an schattigen Ufern, wo der Boden eher humos und nicht zu trocken ist. Die Züchtung der zahlreichen Sorten erfolgte ab ca. 1930 und wurde Ende des 20. Jahrhunderts intensiviert.
Das Auffällige sind die trichterförmigen Blüten im zeitigen Frühjahr. Mehrere sind zu einer endständigen Traube zusammengefasst. Die einzelnen Blüten öffnen sich zeitlich nacheinander. Dadurch kann die Blütezeit über zwei Monate andauern. Die Blüten sind vielmals blau, können aber auch je nach Art und Sorte rot, rosa oder weiss sein. Einzigartig ist z.B. bei Pulmonaria officinalis, dass sich die Blüten in einem Rosa öffnen und sich mit der Zeit zu einem Violettblau verfärben. Dieser Farbwechsel ist aufgrund einer pH-Wertveränderung (Säureveränderung) im Zellsaft zurückzuführen.
Die Blätter sind meistens behaart, lungenförmig, herzförmig oder lanzettlich. Einige Arten und Sorten haben weiss gepunktete oder gefleckte Blätter. Diese Punkte galten im Volksglauben als Milch der Gottesmutter Maria. Die Signaturlehre sieht diese Flecken zusammen mit der Blattform als Beweis für die Heilkraft der Pflanze bei Lungenleiden.
Die Wuchshöhe beträgt je nach Standort 20 bis 40 cm. Die Pflanzen vergrössern sich durch einen kriechenden oder horstigen Wurzelstock, jedoch nie aggressiv. Bei günstigen Verhältnissen (Boden, Feuchtigkeit) kann es auch zu einer Selbstaussaat kommen.
Eine gute Beobachtung am Naturstandort zeigt uns den richtigen Standort. Wie bereits erwähnt, wächst das Lungenkraut in Laubmischwäldern und Gebüschen. Darum muss der Standort im Garten halbschattig sein. Der Boden sollte humusreich, nährstoffreich und nicht zu trocken sein. Auch Moorbeetverhältnisse sind willkommen, aber nicht Bedingung. Als Unterpflanzung von Sträuchern, zur Belebung von Gehölzgruppen, auf der Nordseite von Häusern oder in absonnigen Staudenrabatten ist das Lungenkraut eine wertvolle, langlebige
Blütenstaude. Kombinieren lässt sich Pulmonaria mit sehr vielen anderen Stauden wie z.B. Primel (Primula), Farne, Bergenie (Bergenia), Elfenblume (Epimedium), Maiglöckchen (Convallaria), Funkie (Hosta), Salomonssiegel (Polygonatum), Golderdbeere (Waldsteinia) usw.
Eine weitere Verwendung ist in der Medizin zu finden. Die berühmte Hildegard von Bingen (1098 – 1179) erkannte bereits die heilende Wirkung und nannte die Pflanze Lungenwurz. In sehr vielen Husten-/Bronchialtees und –sirups ist das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) enthalten. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es eine heilende Wirkung auf die Atemwege hat. Es ist schleimbildend und auswurffördernd bei Husten und Entzündungen der oberen Luftwege. Die jungen Blätter und Blüten können auch gemischten Salaten, Gemüse oder Suppen beigefügt werden.
Alle Lungenkräuter sind Bienenweiden. Sie werden sehr gerne und häufig von Bienen und auch Hummeln besucht.
Wenn der Standort stimmt, (siehe Kapitel Standort/Verwendung) ist das Lungenkraut eine langlebige und robuste Staude. Wichtig zu wissen ist, dass der Nährstoffbedarf relativ hoch ist. Kompost ist dazu sicher eine der besten Komponenten. Erstens bringt er die gewünschten Nährstoffe und zweitens schafft er die idealen humosen Voraussetzungen. Kompost kann im zeitigen Frühjahr ausgebracht werden. Wenn kein Kompost vorhanden ist, dann tut es auch ein gewöhnlicher Volldünger.
Die in dem Artikel beschriebenen Pflanzen können Sie in unseren Gartencentern oder direkt in unserem Pflanzenshop beziehen.
Behaart
20 bis 40 cm
Halbschattig