Pfingstrosen gehören zu den ältesten Gartenpflanzen. Mit ihrer Vielzahl an Arten und Sorten kann man sich von April bis Juni an ihren prächtigen Blüten erfreuen. Die robuste und langlebige Zierpflanze ist mit ihrer reichen Blüten-Farbpalette von Weiss bis Violett, einschliesslich aller rosafarbenen, roten und gelben Schattierungen sowie ihrem attraktiven Laub in jedem Garten ein echter Hingucker.
Die Pfingstrose (Paeonia), auch Päonie genannt, ist die einzige Pflanzengattung in der Familie der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae). Die Gattung besteht aus staudigen und strauchigen Päonien und kommt nur auf der nördlichen Erdhälfte vor.
Etwa 50 Arten der Stauden-Pfingstrose wachsen in freier Natur über die ganze nördliche Erdhalbkugel verteilt. Sie sterben im Herbst bodeneben ab und überwintern, wie alle Stauden, als Wurzelstock. Im Frühjahr treiben sie aus unterirdischen Knospen wieder neu aus.
Die 15 bekannten Arten der Strauch-Pfingstrose, auch Baum-Pfingstrose genannt, sind ausschliesslich in China beheimatet, wo sie schon vor über 100 Jahren kultiviert wurden. Strauch-Pfingstrosen verholzen wie andere laubabwerfende Gehölze. Sie treiben im Frühjahr aus den verholzten Trieben wieder aus.
Der botanische Gattungsname «Paeonia» ist auf das griechische Wort «paionia» zurückzuführen, das für den Götterarzt «Paian» steht. Der griechischen Sage nach heilte er mit Hilfe dieser Pflanze Pluton, den Gott der Unterwelt, nachdem Herakles diesen im Krieg um Pylos verwundet hatte.
Die Hauenstein Gartencenter bieten ein breites Pfingstrosen-Sortiment an. Sie finden bei uns zahlreiche Sorten von Strauch- und Stauden-Pfingstrosen bis zu Itoh-Hybriden, einer Kreuzung aus Strauch- und Stauden-Pfingstrosen.
Alle Pfingstrosen sind ausdauernde, krautige oder strauchige Frühlings- und Frühsommerblüher.
Strauch-Pfingstrosen bilden bis zu 1.5 cm lange Triebe, die verholzen. Stauden-Pfingstrosen, welche im frühen Frühjahr zurückgeschnitten werden, erreichen je nach Sorte eine Wuchshöhe von 60 bis 100 cm.
Alle Pfingstrosen-Arten sind sommergrün. Die Laubblätter sind relativ gross und gestielt und je nach Art und Sorte gelappt oder gefiedert.
Die endständigen Blüten sind gross, einfach, halbgefüllt oder gefüllt und sehen den Rosenblüten sehr ähnlich. Die Blütenfarbe ist arten- und sortenabhängig und reicht von Weiss und Rosa über verschiedene Rottöne bis gelb. Die Blütezeit beginnt Ende April und dauert bis in den Juni an.
Einige Sorten haben einen Blütenduft. Die Sorten der Strauch-Pfingstrosen tragen die grössten und prächtigsten Blüten aller Pfingstrosen. Sie sind zumeist gefüllt, manchmal bis über 20 cm gross.
Nach der Blüte bilden sich Balgfrüchte. Wenn sie sich im Herbst öffnen, kommen die dunklen, bis 1 cm grossen Samen zum Vorschein. Sie sind glänzend und mehrheitlich sehr dekorativ.
Folgende Arten werden in unseren Breitengraden am häufigsten kultiviert:
Gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis)
Die Stauden-Pfingstrose ist auch unter dem Namen Echte Pfingstrose oder Bauern-Pfingstrose bekannt. Sie ist fester Bestandteil des traditionellen Bauerngartens. Sie gelangte im frühen Mittelalter durch die Benediktinermönche als Medizinalpflanze nach Mitteleuropa und wird daher auch als Benediktinerrose bezeichnet. Nach wie vor findet sich diese Art in vielen Gärten, wo sie ab Mai mit ihren grossen Blüten jeden Gartenliebhaber erfreut.
Chinesische Pfingstrose (Paeonia lactiflora)
Ende des 18. Jahrhunderts gelangten aus China die ersten Sorten der chinesischen Pfingstrose nach Europa. Heute existiert eine grosse Anzahl an einfach, halbgefüllt und gefüllt blühenden Sorten. Sie zeichnet sich teilweise durch ihren Duft aus und blüht in Farbvarianten von weiss über rosa, rot und dunkelrot bis rahmgelb. Im Herbst stirbt sie bodeneben ab und treibt im Frühjahr aus ihrem Wurzelstock wieder aus.
Strauch-Pfingstrose (Paeonia suffruticosa)
Diese Pfingstrosenart stammt aus China und trägt aufrecht stehende, grosse, einfache, halbgefüllte oder gefüllte Blüten. Im Gegensatz zur Stauden-Pfingstrose verholzt diese Pfingstrosenart, verliert jedoch wie die Stauden-Pfingstrose ihre Blätter im Herbst. Mit den Jahren können sie sich zu eindrucksvollen Sträuchern entwickeln.
Itoh-Hybriden
Nach dem zweiten Weltkrieg gelang es dem Züchter Toichi Itoh in Japan, Strauch- und Stauden-Pfingstrosen erfolgreich zu kreuzen. Die ersten Sorten dieser Kreuzung wurden nach dem Züchter Itoh-Hybriden benannt. Gemeinsame Merkmale dieser Hybriden sind das Laub und die Blüten (besonders die gelbe Farbe), die der Strauch-Pfingstrose ähneln, verbunden mit dem jährlichen Neuaustrieb aus dem Wurzelstock, wie es die Stauden-Pfingstrose macht.
Pfingstrosen gedeihen an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Der nährstoffreiche Boden sollte durchlässig sein. Grundsätzlich genügt ein normaler Gartenboden.
Vom Austrieb im zeitigen Frühjahr über die Blütezeit bis zum Herbst sind die Pfingstrosen attraktive Zierpflanzen. Ihre unterschiedlichen Wuchsformen, das dekorative Laub, die verschiedenen Wuchsgrössen, die Fülle ihrer Blütenfarben von weiss, rosa über gelb bis zu verschiedensten Rottönen sowie die lange Blütezeit von Ende April bis Mitte Juni eröffnen jedem Gartenliebhaber viele Verwendungsmöglichkeiten.
Diese Zierpflanze kann in Einzelstellung oder Gruppen im Garten wunderbare Akzente setzen. Auch in Kombination mit anderen Stauden sowie mit Gehölzen kommt die Pfingstrose sehr gut zur Geltung.
Inmitten einer flach gehaltenen Begleitpflanzung, zum Beispiel aus Purpurglöckchen (Heuchera), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera), niedrigen Akeleien (Aquilegia) oder Gänsekresse (Arabis) kann sich ihre majestätische Pracht wunderbar entfalten. Weitere, mögliche Begleitpflanzen der Pfingstrose sind Frauenmantel (Alchemilla), Katzenminze (Nepeta) oder Storchschnabel (Geranium. Natürlich sind auch viele Ziergräser ideale Begleitpflanzen im Garten.
Als Hintergrundsträucher empfehlen sich Flieder (Syringa), Kerrie (Kerria) oder Kolkwitzie (Kolkwitzia).
Pfingstrosen sind auch wunderbare Schnittblumen und halten sehr lange in der Vase. Um diese lange Haltbarkeit zu erreichen, sollten sie geschnitten werden, sobald sich die Knospen bunt färben und weich anfühlen.
Stauden-Pfingstrosen pflanzt man nur so tief, dass ihre Knospen 3–4 cm mit Erde bedeckt sind. Bei einer tieferen Pflanzung bilden sie wohl Laub, aber keine oder weniger Blüten. Strauch-Pfingstrosen dagegen sollten mit ihrer Veredelungsstelle (Verzweigung zwischen Wurzel- und oberirdischem Teil) mindestens 10 cm im Erdreich sein.
Pfingstrosen sind grundsätzlich anspruchslose und langlebige Pflanzen, die von Jahr zu Jahr schöner werden. Jährliches Düngen mit reifem Kompost im Frühjahr lässt die Pflanzen jedes Jahr blühfreudiger und stärker werden.
Das Aufbinden der Pflanze ist vor allem bei üppig gefüllt blühenden Sorten der Stauden-Pfingstrose nötig, damit bei Regenwetter die mit Wasser vollgesogenen Blüten nicht zu Boden sinken.
Schnittmassnahmen sind an Strauch-Pfingstrosen nicht nötig. Jedoch muss die Stauden-Pfingstrose im Frühjahr vor dem Austrieb auf etwa 10 cm über Boden zurückgeschnitten werden.
Der Ruf der Heilkräftigkeit der Pfingstrosen hatte sich von der Antike bis ins 19. Jahrhundert erhalten. Im Mittelalter galt die Pfingstrose als wirksames Mittel gegen die Gicht. Sie sollte bei Kinder- und Frauenkrankheiten helfen. Auch wurde die Pflanze als Mittel gegen Epilepsie eingesetzt.
In der Volksmedizin wurde der Rauch aus den Samen zur Behandlung von «Besessenen» verwendet. Die Samen halfen auch zahnenden Kleinkindern, indem die Samen auf Ketten aufgereiht den Kleinkindern zum Kauen gegeben wurden.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) fanden und finden heute noch Wurzel, Rinde, Samen und Blüte als Beruhigungs- und Schmerzmittel Verwendung.
Die jahrtausendealte Kulturgeschichte der Pfingstrose begann in China. Zunächst war sie «nur» eine geschätzte Medizinalpflanze. Aber schon in der Jin-Dynastie (265-420 n. Chr.) wurde sie als Zierpflanze in die Gärten der Kaiser geholt. Sie wurde die favorisierte Blume der chinesischen Kaiserin.
Entsprechend fand die Pfingstrose mit ihrem hohen symbolischen Gehalt auch Eingang in Kunst und Literatur. Bereits in den mittelalterlichen Tafelgemälden tauchen die Pfingstrosen auf, da sie in der christlichen Symbolsprache Reichtum, Heil, Heilung und Schönheit symbolisieren. In der chinesischen Gartenkunst symbolisiert die Zierpflanze Reichtum, Vornehmheit, Liebespfand, ein in Liebe erfülltes Frauenleben und die Sanftmut Buddhas.
Der Dichter Ferdinand von Saar hat der Pfingstrose ein Gedicht gewidmet, das auch den Titel „Pfingstrose“ trägt:
Verhaucht sein stärkstes Düften
Hat rings der bunte Flor,
Und leiser in den Lüften
Erschallt der Vögel Chor.
Des Frühlings reichstes Prangen
Fast ist es schon verblüht –
Die zeitig aufgegangen,
Die Rosen sind verblüht.
Doch leuchtend will entfalten
Päonie ihre Pracht,
Von hehren Pfingstgewalten
Im tiefsten angefacht.
Gleich einer späten Liebe,
Die lang in sich geruht,
Bricht sie mit mächtgem Triebe
Jetzt aus in Purpurglut.
Die in dem Artikel beschriebene Pflanze können Sie in unseren Gartencentern oder direkt in unserem Pflanzenshop beziehen.
Ende April bis Juni
60 bis 100 cm
Sonnig bis halbschattig