Im Oktober, wenn der Sommer vorbei ist und die Tage kühler werden, sind die Kübelpflanzen meist noch Top in Form und zeigen sich immer noch von ihrer schönen Seite. Dennoch muss man sich jetzt Gedanken machen, wie und wo man die Kübelpflanzen am Besten durch den Winter bringt. Und auch das Wetter sollte man jetzt im Auge behalten. Ein zu frühes Einwintern ist nicht gut, aber umgekehrt können die ersten Nachtfröste gerade bei tropischen Pflanzen, wie Hibiskus oder Zierbananen, grosse Schäden verursachen. Genaueres über die Überwinterung von nicht winterharten Kübelpflanzen finden Sie anschaulich und detailliert im Video.
Die erfolgreiche Überwinterung von Kübelpflanzen beginnt schon einiges vor dem eigentlichen Einräumen. Ab August sollten die Pflanzen keinen Dünger mehr erhalten. Wenn sie Langzeitdünger verwenden, sollte die letzte Gabe im Juni erfolgen.
Auch die Wassergaben sollten verringert werden. Von jetzt an geht es nicht mehr um Wachstum, sondern um ein Ausreifen der neu gewachsenen Triebe. Erhält die Pflanze weder Wasser noch Dünger in optimaler Dosis, wird sie das Wachstum verlangsamen oder ganz einstellen. Dafür wird jetzt der Überlebensinstinkt der Pflanze aktiviert. Sie schützt sich durch ein Ausreifen, bis hin zum Verholzen der Triebe und wird so widerstandsfähiger für die neuen, rauheren Lebensbedingungen.
Vor dem Einwintern sollten die Kübelpflanzen sehr sorgfältig auf einen allfälligen Schädlingsbefall kontrolliert werden. Besonders nach Schildläusen und Spinnmilben sollte gefahndet werden. Diese Schädlinge machen leider keinen Winterschlaf und können, werden sie nicht entdeckt und bekämpft, sich stark vermehren und den Pflanzen grosse Schäden zufügen. Also nur gesunde, schädlingsfreie Pflanzen ins Winterquartier stellen!
Das ideale Winterquartier ist hell und kühl, zwischen 2 und 8 Grad, und ausreichend durchlüftet. So zumindest ist die Theorie, doch die wenigsten Leute können ihren Pflanzen solch optimale Räumlichkeiten anbieten. So werden oft Treppenhäuser, Kellerräume und auch die Garage als Winterquartier verwendet. An solchen Orten gilt es einiges zu beachten. Vereinfachend lässt sich sagen: je wärmer der Raum, umso besser sollten die Lichtverhältnisse sein. Umgekehrt gilt: je dunkler das Winterquartier ist, umso kälter sollte es sein. Speziell die laubabwerfenden Pflanzen kommen gut mit dunklen Räumen zurecht, wenn sie entsprechend kalt, aber trotzdem frostfrei sind. Wasser sollte an diesen Orten mit äusserster Vorsicht gegeben werden. Die Pflanze befindet sich unter solchen Bedingungen in einem Winterschlaf ähnlichen Zustand. Die immergrünen Kübelpflanzen hingegen werden sich an solchen Standorten schwer tun. Sie benötigen doch ein Mindestmass an Licht.
Wie den Sommer über, so sollten die Pflanzengefässe auch im Winterquartier nicht direkt auf dem Boden stehen.
In Räumen mit geringer Luftfeuchtigkeit empfiehlt es sich, bei immergrünen Kübelpflanzen, wie zum Beispiel Oleander und Olive, die Pflanzen mit einem Vlies einzupacken. Es entsteht unter dem Vlies ein Mikroklima, das den Feuchtigkeitsverlust durch die Atmung der Blätter reduziert und verhindert so ein Eintrocknen der Blätter. Aber auch regelmässiges Lüften ist sehr wichtig, nicht nur in Räumen mit niedriger Luftfeuchtigkeit, sondern auch in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit. So wird einem Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten vorgebeugt.
Der Winter ist nicht nur für die Pflanzen eine Phase der Ruhe, sondern auch für den Pflanzenbesitzer sind nun ruhige Monate angesagt. Nachdem die Pflanzen im Herbst eingeräumt sind, beschränkt sich die Hauptarbeit auf das Kontrollieren der Erdfeuchtigkeit im Pflanzengefäss und dem regelmässigen Lüften. Pflanzen mit immergrüner Belaubung benötigen im Winter mehr Wasser als laubabwerfende Kübelpflanzen. Beim Wasser geben, ist sprichwörtlich "Fingerspitzengefühl" erforderlich. Es sollte erst gegossen werden, wenn der Wurzelballen restlos abgetrocknet ist und somit empfiehlt es sich, dies mit den Fingern zu überprüfen. Gerade in sehr kühlen Räumen kann ein Zuviel an Wasser die Wurzeln verfaulen lassen.
Anfang März, wenn die Tage länger und heller werden, beginnt die Phase der Reaktivierung, auch wenn es auf den ersten Blick mehr nach einer Reanimierung aussieht, gerade bei laubabwerfenden Pflanzen. Mit vermehrten Wassergaben und einem verbesserten Lichtangebot wird die Kraft und das Wunder des Neubeginns des Frühlings sich aber schnell bemerkbar machen. Nun sollten die Pflanzen auch wieder mit Nährstoffen versorgt werden.
Die Akklimatisierung und Anpassung der Pflanzen an die Witterungsverhältnisse im Freien sollte schrittweise von Statten gehen. Drastische klimatische Veränderungen, vor allem aber plötzliche Sonneneinstrahlung, können die Pflanzen stark schädigen. Gerade die Sonne kann massive Verbrennungen an den zarten, frischen Blättern hervorrufen. Es empfiehlt sich die Pflanzen vorerst im Freien, an einen gut beschatteten Ort zu stellen. Nachdem sich die Pflanze an diese neuen Bedingungen gewöhnt hat, kann man sie an einem bewölkten, oder regnerischen Tag an ihren Sommerstandort stellen.
Auch wenn der Winter offiziell vorbei ist, besteht noch bis in den Mai hinein die Gefahr von Spätfrösten. Im Allgemeinen werden diese Spätfröste aber in der Wettervorhersage angekündigt. Empfindlichere Kübelpflanzen, oder Pflanzen an exponierten Lagen, sollten in diesen Nächten mit Vlies, Wolldecken, Schilfmatten oder ähnlichem geschützt werden. Doch Ende Mai ist auch diese Gefahr gebannt und auf ein Neues können wir uns wieder einen ganzen Sommer an unseren Kübelpflanzen erfreuen, herrlich!
Mehr über das Umtopfen von Kübelpflanzen finden Sie detailliert und anschaulich im Video.