Die Weinreben brauchen einen Pflegeschnitt sowohl im Weinberg als auch im Hausgarten, um die Vitalität und den Fruchtertrag der Pflanze zu erhalten. Mitte März ist die idealste Zeit für den Pflegeschnitt und dies sollte spätestens bis Ende März erledigt sein.
Der Schnitt erfolgt vorzugsweise an einem frostfreien und trockenen Tag. Je nach Erziehungsformen der Rebe ist der jährliche Schnitt der entsprechenden Erziehungsform angepasst zu erledigen. Lesen Sie mehr dazu im folgenden Artikel oder schauen Sie sich das informative Video "Schnitt und Pflege von Reben" an.
Es gibt eine ganze Anzahl robuster, ertragreicher und pflegeleichter Rebensorten, welche für den hauseigenen Garten geeignet sind. Dazu finden Sie hier mehr Informationen: "Reben für den Hausgarten".
Reben bevorzugen als Standort milde oder geschützte Lagen (Rebbauklima). Der beste Platz für diese wärmeliebende Pflanze ist an einer vollsonnigen Hauswand oder an einem Südhang. Der Boden sollte tiefgründig und nährstoffreich sein. Nasse und verdichtete Böden behindern ein gutes Wachstum und wirken sich negativ auf den Ertrag aus.
Die Pfahlrebe (Stickelrebe) wird in einem Abstand von 1.20 m gepflanzt und an einem starken Pfahl (Stickel) befestigt. Die Reihen sollten untereinander einen Abstand von 1.50 bis 1.80 m aufweisen.
Bei Spalierreben richtet sich der Pflanzabstand nach der Form des Spaliers und den Platzverhältnissen an der Spalierwand. Pro Rebe rechnet man mit etwa 3 bis 4 m Kordonlänge (Länge eines waagerecht gezogenen Seitentriebes/Leittriebes).
Ende März bis Anfang April ist der idealste Zeitpunkt, um eine Rebe zu pflanzen. Reben mit Topfballen können aber auch, solange der Boden nicht gefroren ist, das ganze Jahr gepflanzt werden.
Dafür muss der Boden zuerst tief gelockert werden. Speziell bei schweren Böden sollte mit gut verrottetem Kompost und Sand die Bodenstruktur verbessert werden. Anschliessend wird der Topfballen in humose, lockere und nährstoffreiche Erde gepflanzt und gut angegossen. Zu beachten ist, dass die Veredelungsstelle (Verdickung) etwa 3 bis 4 cm über der Erdoberfläche liegt.
Neu gepflanzte Reben müssen zuerst "erzogen" werden. Im März gepflanzte Reben werden sofort, später gepflanzte im folgenden März, einem starken Schnitt unterzogen. Dabei lässt man nur einen Haupttrieb stehen, welcher auf 3 Augen (Knospen) gekürzt wird. Der Schnitt erfolgt im Abstand von etwa 1 cm über einem Auge. Dieser Abstand muss eingehalten werden, damit das Auge nicht vertrocknet. Der junge austreibende Trieb muss regelmässig an der Rankhilfe festgebunden werden.
Einen Rebstock muss man in den ersten Jahren zuerst in Form bringen, was in der Fachsprache Stockaufbau genannt wird. Diese Erziehung braucht seine Zeit. Immer wieder sind radikale Schnittarbeiten nötig, die auf den ersten Blick schwer verständlich sind. Eine üppige Traubenernte ist in den ersten Jahren noch nicht möglich. Denn erstmal muss der Weinstock im unteren Bereich gross und kräftig werden. Schliesslich soll aus dem dünnen Haupttrieb mal ein dicker Stamm werden, der die ganze Rebe mit Nährstoffen und Wasser gut versorgen kann. Dies setzt jedoch voraus, dass nie mehr als 50 bis 60 cm des letztjährig gewachsenen Triebes stehen gelassen werden. So bleibt dem Trieb genügend Energie, um dick und kräftig zu werden.
Bevor die Pflanze die gewünschte Höhe nicht erreicht hat, lässt man keine Seitentriebe stehen. Diese werden ausgegeizt wie bei Tomaten. Die Seitentriebe werden laufend von Hand ausgebrochen. Wenn der Rebstock die gewünschte Höhe erreicht hat, dann lässt sich die Rebe als Spalier- oder Pfahlrebe weiter erziehen.
Soll die Rebe als Spalier (Kordon-Erziehung) gezogen werden, erfolgt der Anschnitt des Haupttriebes in der Höhe der ersten Etage. Dort müssen sich 3 Augen befinden. Die daraus wachsenden Triebe (Cordon/Leittriebe) werden waagerecht bzw. weiter in die Höhe gezogen. Alle Konkurrenz- und Seitentriebe müssen entfernt werden. In den darauf folgenden Frühjahren beschränkt sich der Schnitt auf die einjährigen Triebe (Fruchttriebe), welche aus dem Cordon wachsen.
Diese werden jeweils auf Zapfen mit 2 Augen geschnitten (Zapfenschnitt), während die alten Triebe dauerhaft in das Gerüst einwachsen. Weitere Austriebe am Stamm müssen entfernt werden.
Bei der Bogenerziehung, welche nur bei Edelreben (eher für den Erwerbsanbau geeignet, da pflegeintensiv) verwendet wird, werden bis auf zwei Triebe alle anderen Triebe entfernt. Diese zwei Triebe werden auf 50 bis 60 cm eingekürzt und dann waagerecht an das Gerüst gebunden.
Schnitt und Erziehung von Pfahlreben (Stickelreben)
Soll die Rebe in die Höhe gezogen werden, so lässt man einen neuen Trieb hoch wachsen und kürzt ihn im März auf 50 bis 60 cm. Wenn man den hoch wachsenden Trieb nicht einkürzt, dann wird er über Jahre dünn bleiben, sich also nicht zu einem dicken und kräftigen Trieb entwickeln. Ein nicht eingekürzter Trieb würde auch zu viele Augen haben, die den Rebstock mit Energie versorgen müssten. So würde der Stock an Kraft, aber auch Stabilität verlieren. Im darauf folgenden Frühjahr werden die stärksten oberen, einjährigen Triebe auf 3 Augen zurückgeschnitten und am Pfahl angebunden. Alle anderen krautigen Triebe am Stämmchen müssen laufend ausgebrochen werden.
In den weiter folgenden Jahren empfiehlt es sich, die Rebe immer auf 2 kräftige, letztjährige Triebe mit insgesamt 6 bis 8 Augen zurückschneiden. Dies entspricht einer Trieblänge von 50 bis 60 cm.
Es ist wichtig zu wissen, dass Trauben nur an den diesjährigen Trieben (Tragruten), welche aus dem mehrjährigen Holz entspringen, wachsen.
Im Mai bis Juni müssen alle Jung- und Neutriebe aus dem mehrjährigen Holz, ausser die Tragruten (Triebe mit Blüten respektive Trauben), sowie Wasserschosse ausgebrochen werden. Auch Seitentriebe (Geiztriebe), die direkt aus der Tragrute (Leittrieb) wachsen, müssen laufend entfernt werden. Tragruten ab einer Länge von 30 cm werden am Stock oder Spaliergerüst festgebunden und oberhalb dem 6. bis 8. Blatt über den Trauben entspitzt. Das heisst, die Tragrute wird auf eine Länge von etwa 80 bis 100 cm gekürzt.
Im April kann organischer Langzeitdünger breit verteilt und leicht eingehackt werden. Es tut der Rebe gut, wenn der Boden zum Beispiel mit Laub, Kompost oder Grasschnitt abgedeckt wird (mulchen).
Reben, welche frisch gepflanzt wurden, sind in der Jugend frostempfindlich. Sicherheitshalber empfehlen wir, in den ersten paar Jahren einen guten Winterschutz zum Beispiel aus Laub und Tannenzweigen, Vlies oder Jute anzubringen.
Die in dem Artikel beschriebenen Pflanzen können Sie in unseren Gartencentern oder direkt in unserem Pflanzenshop beziehen.