Besondere Standorte stellen besondere Anforderungen. Fast in jedem Garten sind schattige Lebensbereiche unter Bäumen vorhanden, für die sich unzählige Möglichkeiten bieten, auch diese Bereiche in eine interessante Gartennische zu verwandeln. Durch eine geschickte Auswahl schattenliebender Pflanzen lässt sich ein kalt und dunkel wirkender Gartenteil in eine attraktive Oase verwandeln, die sich vor allem im Frühjahr und Sommer blühend präsentiert.
Voraussetzung für eine gelungene Schattenpflanzung ist die Auseinandersetzung mit dem Standort. Vor der Bepflanzung beschatteter Standorte unter Bäumen gilt es festzustellen, wie sich bisherige Pflanzungen an dem betreffenden Standort verhalten haben. Man muss analysieren, welches der vermutliche, limitierende Faktor ist: Wurzelkonkurrenz, Lichtmangel, Trockenheit, Laubfall oder Bodenqualität.
Eine entscheidende Rolle für die Bepflanzung der Lebensbereiche im Schatten von Bäumen spielen deren Wurzelsysteme. Flachwurzelnde Gehölze wie Feldahorn (Acer campestre), Pappel (Populus), Weiden (Salix), Birken (Betula) oder Fichten (Picea) sind mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu unterpflanzen, da der Wurzeldruck und die Konkurrenz um Boden, Nährstoffe und Wasser zu gross ist. Tiefwurzelnde Bäume wie Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Esche (Fraxinus), Eiche (Quercus), Lärche (Larix) oder Kiefer (Pinus) lassen bodendeckenden Bepflanzungen grössere Chancen, da die Pfahlwurzeln der Gehölze das Wasser und die Nährstoffe hauptsächlich aus tieferen Schichten beziehen.
Nach der Standortanalyse gilt es, den Boden entsprechend vorzubereiten. Mit einer sorgfältigen Bodenvorbereitung schafft man die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gedeihen der passenden Unterpflanzung. Vor allem während den ersten paar Jahren ist ein gut vorbereiteter Boden für das Einwachsen und Entwickeln der Schattenpflanzung sehr wichtig.
Wo es die Situation erlaubt, lockert man vor der Pflanzung die oberste Bodenschicht von 5 bis 10 cm und entfernt gleichzeitig allfällige Unkräuter. Ein Augenmerk sollte insbesondere den ausdauernden Unkräutern geschenkt werden. Hier ist es besonders wichtig, dass alle Wurzelteile und Rhizome entfernt werden. Bei der Bodenbearbeitung muss sehr behutsam gearbeitet werden, um die Bodenoberfläche nicht unnötig zu verdichten und grössere Wurzelteile zu verletzen. Anstelle eines Spatens oder einer Hacke können zu diesem Zweck auch kleinere Werkzeuge wie Dreizink oder Kralle eingesetzt werden.
Der aufgelockerte Boden wird anschliessend zusätzlich mit Humus und Kompost angereichert, so dass er eine gute, strukturreiche Basis für die Unterpflanzung bietet. Dabei ist zu beachten, dass man den Wurzelbereich der Bäume nicht beliebig überdecken darf. Zum Beispiel reagieren Buchen (Fagus) sehr empfindlich auf Überschüttungen ihres Wurzelwerkes von mehr als 10 cm. Das frische Material wird nur leicht mit einer Dicke 5 bis 10 cm über dem Wurzelbereich verteilt.
Der beste Zeitpunkt, um bereits eingewurzelte Gehölze zu unterpflanzen, ist der frühe Herbst, da die Wurzeln in ihrer Aktivität nachlassen und die Unterpflanzung die Zeit bis zum nächsten Frühjahr zum Einwurzeln nutzen kann.
Die Auswahl der passenden Schattenpflanzen fällt nicht leicht, denn es gibt unzählige, prachtvoll blühende Stauden wie auch Zwiebel- und Knollenpflanzen, die naturnahen Charme vermitteln und den schattigen Standort aufwerten. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel "Schatten im Garten".
Im Folgenden wird eine Auswahl von Pflanzen vorgestellt, welche mit den Standort- und Bodenbedingungen im Schatten von Bäumen gut zurechtkommen, wenn sie einmal gut eingewachsen sind.
Geeignete Gehölze für den Schatten sind zum Beispiel der Spindelstrauch (Euonymus) der Efeu (Hedera), gewisse Schneebälle (Viburnum), die Heckenkirsche (Lonicera) oder die duftende und winterblühende Fleischbeere (Sarcococca).
Schattenverträgliche Bambusse sind Zwergbambusarten (Pleioblastus) und der Palmenbambus (Sasa palmata). Diese Bambusse sind sehr konkurrenzstark, aber auch ausläufertreibend. Daher ist das Anbringen einer Rhizomsperre (Bambussperre) zwingend.
Zu den bodendeckenden und niedrigen Schattenstauden gehören unter anderem die Elfenblume (Epimedium), viele Storchschnabelarten (Geranium), die Bergenie (Bergenia) oder das Purpurglöckchen (Heuchera).
Höher wachsende und schattenverträgliche Stauden sind zum Beispiel die Christrose (Helleborus), der Salomonssiegel (Polygonatum), die Funkie (Hosta), die Silberkerze (Cimicifuga) oder die japanische Wachsglocke (Kirengeshoma).
Auch eine grosse Auswahl an Frühjahrsgeophyten gedeiht problemlos im Schatten des Baumes und lässt sich leicht zwischen Schattenstauden einstreuen. Dazu gehören das Buschwindröschen (Anemone nemorosa), verschiedene Krokusarten (Crocus), die Traubenhyazinthe (Muscari), die Strahlenanemone (Anemone blanda) und der Blaustern (Scilla).
Nicht zu vergessen sind die vielen, zartgrünen Farne wie der Wurmfarn (Dryopteris), der Schildfarn (Polystichum) oder der Rippenfarn (Blechnum).
Den Schattengarten bereichern können auch Gräserarten wie die Segge (Carex), die Marbel (Luzula) oder das Perlgras (Melica).
Die meisten der erwähnten Gehölze, Stauden und Geophyten tragen eine gewisse Zeit hübsche Blüten und bringen damit Farbe in den dunklen Gartenbereich. Vor allem im Frühling, wenn das Laub der Gehölze noch nicht voll entfaltet ist, sind die blühenden Pflanzen eine wahre Freude. Aber auch in den anderen Jahreszeiten werten sie die Standorte unter grossen Gehölzen auf.
Das Farbspiel in Grün bilden vor allem Gräser, Farne, immergrüne Gehölze sowie grossblättrige Stauden. Ganz allgemein dominiert in einem Schattengarten das Grün mit seinen unendlich vielen und wandlungsfähigen Nuancen. Teils zart und durchscheinend, teils satt und glänzend schimmernd, verleihen sie dem schattigen Standort ein ganz besonderes Gepräge.
Wenn die Schattenpflanzung einmal gut eingewachsen ist, dann gehört der schattige Lebensbereich unter Bäumen im Vergleich zu anderen Gartensituationen zu den eher pflegeextensiven Bereichen. Die an die Lebensbedingungen angepassten Schattenpflanzen sind hier gegenüber vielen Unkräutern im Vorteil, so dass Jätarbeiten hauptsächlich nur bei Neupflanzungen nötig sind.
Wichtig ist im Herbst das Belassen des Falllaubes unter den Bäumen, das einen natürlichen Nährstoffnachschub gewährleistet. Mit den Jahren bildet sich im Schatten der Bäume eine krümelige Bodenschicht, die möglichst wenig gestört werden sollte.
Eine gezielte Düngung kann bei Bedarf in den ersten Jahren erfolgen. Grundsätzlich reicht es aus, wenn jeweils im Frühling der Pflanzbereich mit frischem Kompost angereichert wird.
Auf Hackarbeiten sollte weitgehend verzichtet werden, da die Wurzeln der Bäume, die Rhizome der Stauden sowie die bodennahen Zwiebeln dadurch verletzt werden können.
Das Zurückschneiden der meisten Schattenstauden erfolgt im zeitigen Frühjahr, wobei ein Grossteil des Schnittgutes, kleingeschnitten, in der Pflanzfläche belassen werden kann. Bei vielen Stauden ist ein Rückschnitt gar nicht nötig, da die Blätter und Stängel sich über den Winter bereits stark verfärbt haben. Die Unterstützung der Natur ist hier Gold wert.