Häufig besteht Unsicherheit, wenn es um das Schneiden von Ziergehölzen geht. Dabei ist es gar nicht so schwierig, wenn ein paar Grundregeln beachtet werden. Als erste Grundvoraussetzung gilt, die Gehölze zu kennen welche geschnitten werden sollen. So ist es möglich einen artgerechten Schnitt anzubringen und Schnittschäden zu vermeiden. Werkzeuge (Baumschere, Baumsäge u.s.w.) sollten gut unterhalten sein, denn mit einer stumpfen Schere kann kein sauberer Schnitt erreicht werden und es ist erst noch eine mühselige Arbeit mit viel Kraftanstrengung.
Manche sind Schnittmassnahmen sind unumgänglich, andere dienen der Pflege.
Es gibt eine Gruppe von Ziersträuchern, welche einen Schnitt schlecht vertragen. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens bilden gewisse Ziersträucher aus dem alten Holz keine Neutriebe mehr oder zumindest nur sehr mangelhaft. Dadurch ist die Wundheilung Regeneration nach dem Schnitt schlecht und die Wunden schliessen sich nicht. Zweitens können verschiedene Ziersträucher als "Solitärsträucher" bezeichnet werden. Sie haben alle einen spezifischen Wuchs, welcher i.d.R. mit dem Alter immer arttypischer und damit für die Augen des Betrachters immer schöner wird. Mit dem Schnitt, auch bei einem "sanften Profischnitt", wird dieser arttypische Wuchs derart verändert, dass er viele Jahre sichtbar bleibt, wenn nicht gar für immer.
Sollte dennoch einmal eine Schnittmassnahme unausweichlich werden, dann sollten nur die absolut dringendsten Partien geschnitten werden. Dabei werden Triebe und Astpartien immer auf vitale, d. h. junge Seitentriebe zurückgeschnitten, (abgeleitet). Von diesen jungen Seitentrieben kann am meisten Vitalität erwartet werden. Unter Umständen sollten die Schnittwunden, besonders grössere, mit einem Wundverschlussmittel behandelt werden. Das trägt zur besseren Heilung und Überwallung bei und erschwert einen möglichen Pilzbefall. Der Zeitpunkt für einen Schnitt ist im März und April.
Beispiele von Gehölzen, welche möglichst nicht geschnitten werden sollten:
Bei dieser Gruppe konzentriert sich der Schnitt auf das Auslichten von alten oder älteren Partien. Damit wird wieder Platz gemacht für junge Triebe, welche die Vitalität, Blühwilligkeit und Widerstandsfähigkeit garantieren.
Wie bereits erwähnt, bestehen die Schnittmassnahmen aus einem Auslichtungsschnitt. Dabei werden die ältesten Äste möglichst bodeneben herausgeschnitten. Sollte dieser Eingriff zu radikal erscheinen, dann kann in Ausnahmefällen auch auf jüngere Seitenäste zurückgeschnitten werden, (ableiten).
Es empfiehlt sich, den Schnitt alle 1 bis 2 Jahre zu machen. Bei diesem Rhythmus müssen nur ein bis maximal zwei Triebe entfernt werden. Mit diesem Eingriff ist der Aufwand minimal und i. d. R. optisch nicht sichtbar und die Pflanze behält ihre Standfestigkeit.
Es eignen sich zwei verschiedene Schnittzeitpunkte. Der eine ist direkt nach der Blütezeit des jeweiligen Gehölzes und der ander im Februar/März. Der Schnitt direkt nach der Blütezeit hat den Vorteil, dass die volle Blüte genossen werden kann. Der Vorteil von einem Schnitt im Februar/März ist der, dass alle Sträucher miteinander geschnitten werden können. Nachteilig wirkt sich aus, dass dabei auch ein Teil der Blütenzweige weggeschnitten werden.
Aus der Sicht des Vogelschutzes ist ein Schnittzeitpunkt im Februar/März besser.
Ein häufig gemachter Fehler ist das Schneiden "à la Coiffeur". Dabei werden jeweils nur die Spitzen der Äste und kleine Teiltriebe weggeschnitten. Das mag auf den ersten Blick gut aussehen, ist aber mittel- und langfristig kontraproduktiv, weil der Strauch auf diesen Schnitt mit unzähligen Neuaustrieben im oberen Teil reagiert. Das Resultat ist eine Verkahlung der Basis und ein Dickicht im oberen Bereich, kurzum ein "Besenwuchs" mit wenig Blüten.
Genaueres über den Winterschnitt von Ziergehölzen finden Sie detailliert und anschaulich im Video.
Beispiele von frühlingsblühenden Ziersträuchern für den Verjüngungsschnitt:
Sommerblühende Ziersträucher müssen stärker und anders geschnitten werden als die frühjahrsblühenden. Dafür sind zwei Hauptgründe verantwortlich.
Die Gruppe der sommerblühenden Sträucher bilden, im Gegensatz zu den frühjahrsblühenden, die Blütenknospen an den diesjährig wachsenden Trieben. Darum ist es das Ziel, die Pflanze dahin zu bringen, dass sie möglichst viele Neutriebe bildet, welche dann im Sommer die Blüten tragen. Dieses Ziel erreichen wir, indem wir die Pflanze im Frühjahr, (März), auf einen Drittel bis einen Viertel der ursprünglich gewachsenen Höhe zurückschneiden. Die Pflanze reagiert auf diesen radikalen Eingriff mit einem starken Neuaustrieb und im Sommer mit einem grossen Blütenflor.
Der zweite Grund ist mittel- und langfristig zu sehen. Mit dem jährlichen, starken Rückschnitt wird die Vitalität gefördert. Die Pflanze wird jedes Jahr immer wieder gezwungen, neue Triebe im unteren Bereich zu bilden. Eine Vergreisung kann erst gar nicht aufkommen, im Gegenteil. Die Pflanze bleibt über viele Jahre buschig, blühwillig und standfest. Gleichzeitig kann erst noch das Grössenwachstum im Griff behalten werden. Genaueres über den Winterschnitt von Ziergehölzen finden Sie anschaulich in detailliert im Video.
Beispiele von sommerblühenden Ziersträuchern:
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