Der Frühlingsbote par excellence ist das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis). Auch wenn es noch ungemütlich und kalt ist, machen die Blüten des Schneeglöckchens aus dem Hoffen Gewissheit: der Frühling ist nicht mehr weit!
Was wäre ein Frühling ohne Zwiebel- und Knollengewächse? Sie bringen schon früh die ersten Farben in unsere Gärten! Mit immensen Gestaltungs- und Verwendungsmöglichkeiten bereichert diese Pflanzengruppe Gärten, Parks, Balkone und vieles mehr. Ein Garten ohne Zwiebelgewächse ist wie eine Suppe ohne Salz!
Ideal ist eine Pflanzung im frühen Herbst, das heisst im September und Oktober. Dabei gilt: Je früher, desto besser. Der Grund dafür liegt bei den Zwiebeln und Knollen selbst: Diese müssen und wollen noch im Herbst Wurzeln schlagen und anwachsen, damit sie im Frühjahr kräftig austreiben können. Man braucht sich im Frühling dann auch keine Sorgen zu machen, wenn der dieser für einmal nicht so frühlingshaft daher kommt: Die im Herbst gepflanzten Zwiebeln und Knollen passen sich jedem noch so garstigen «Frühlingswetter» an, da sie akklimatisiert sind.
Heute werden immer mehr Blumenzwiebeln in Töpfen kultiviert und gelangen so im Frühling in den Verkauf, meistens bereits mit Blüten. Man sieht so sehr genau, was man kauft und auch das Platzieren im Garten mag einfacher erscheinen. Doch gilt es zu bedenken, dass die Auswahl an Arten, Sorten und Farben im Herbst viel grösser und umfangreicher ist. Plant man eine grössere Pflanzung, wird auch der Preis für eine Herbstpflanzung sprechen.
Der Boden sollte vor dem Pflanzen der Zwiebel gut gelockert werden. Bei schweren Böden, Lehmböden, lohnt sich das Einarbeiten von grobkörnigem Sand.
Es gibt grosse, kleine, dicke, runde, flache Zwiebeln und Knollen. Und für alle gilt dieselbe Faustregel: Gepflanzt wird dreimal so tief wie die Knolle oder Zwiebel hoch ist. Auch wenn der Boden feucht erscheint, sollte nach dem Pflanzen kräftig gegossen werden, um den Bodenkontakt und damit das Anwachsen zu fördern.
Es gibt verschiedene Hilfsmittel und Werkzeuge, die die Pflanzarbeit erleichtern. Gerade bei grösseren Mengen lohnt sich die Anschaffung eines «Blumenzwiebelpflanzers».
Kleinblumenzwiebeln, z.B. Winterling (Eranthis) und Blaustern (Scilla), werden am besten in Gruppen und relativ dicht gepflanzt. So lässt sich eine bessere Wirkung erzielen.
Die Zwiebeln oder Knollen sind Speicherorgane für Nährstoffe. Aus diesen Depots bilden die Pflanzen ihre Blüten und Blätter. Oft kommt es einem kleinen Wunder gleich, was aus einer «kleinen» Blumenzwiebel für eine «grosse» Pflanze wachsen kann. Damit sie das nicht nur einmal macht, müssen sich diese Depots immer wieder neu aufladen können, gleich einem Akku. Die kurze Zeit nach der Blüte und vor dem Einziehen nutzt die Pflanze ganz gezielt zum Wachstum ihrer Zwiebeln oder Knollen. Beim Einziehen macht sie dies sehr raffiniert, indem sie die in den Blättern und Stängeln noch vorhandenen Nährstoffe zurück ins Depot zieht und dort einlagert. Aus diesem Grund dürfen die Pflanzenteile nach der Blüte nicht abgeschnitten werden, auch nicht wenn sie langsam unansehnlich werden. Erst wenn die oberirdischen Teile komplett abgestorben und braun sind, können diese entfernt werden. Einzig die verwelkten Blüten, zum Beispiel bei Tulpen, können frühzeitig entfernt werden. So hilft man der Pflanze dabei, ihre Depots zu füllen und nicht unnötig Energie für die Samenproduktion zu verpuffen. Auch bei Pflanzen, die sich unerwünscht stark über ihren Samen ausbreiten, lohnt sich dieser Aufwand.
Im zeitigen Frühjahr können die Pflanzen mit einer dünnen Schicht Kompost verwöhnt werden. Oder es wird ein organischer Volldünger ausgebracht. Aber Vorsicht: Nicht einhacken, damit die Zwiebeln oder Knollen nicht verletzt werden! Bei naturnahen Pflanzungen wird das abgefallene Laub von angrenzenden Sträuchern und Bäumen im Herbst liegen gelassen und übernimmt so die Düngefunktion.
Ansonsten sollte man Zwiebel- und Knollengewächse möglichst ungestört lassen.
Grössere verwilderte Flächen von Krokusen (Crocus) oder zum Beispiel von Blausternchen (Scilla) sind ein Blickfang sondergleichen. Nur ungern löst sich unser Blick von dieser Fülle und Farbenpracht. Zum Verwildern eignen sich besonders die Kleinblumenzwiebeln wie Winterling (Eranthis), Schneeglöckchen (Galanthus), Wildtulpen (Tulipa), Osterglocken (Narcissus) usw. Die meisten dieser Arten breiten sich durch Brutzwiebeln (Tochterzwiebeln) aus. Damit sie sich ausbreiten können müssen sie nach der Blüte ungestört einziehen können. Viele dieser Blütenteppiche haben sich über Jahre entwickelt, meist ausgehend von kleinen Gruppen, die unter Bäumen gepflanzt wurden. Das ist der ideale Standort. Die Knollen- und Zwiebelpflanzen haben ihr Wachstum abgeschlossen, wenn sich über ihnen das Blätterdach schliesst und die Lichtverhältnisse schlechter werden. Sie haben aufgrund eben dieser schlechten Lichtverhältnisse keine Konkurrenz, die ihnen den Platz streitig macht. Im Frühling ist der Boden feucht von Schnee und Regen, also ideal zum Wachsen für die Zwiebelpflanzen. Den Sommer über, den sie in einer eigentlichen Ruhephase überstehen, sind diese Standorte wesentlich trockener. Das Laub im Herbst sorgt wiederum für neue Nahrung, also alles rundum perfekt für diese Pflanzengruppe.
Die Verwilderung im Rasen ist dagegen schwieriger. In der Regel wird der Rasen bereits im April zum ersten Mal geschnitten, viel zu früh für alle Arten von Zwiebelgewächsen. Gleichzeitig ist der Rasen auch ein Konkurrent in Sachen Wasser und Nährstoffe. Gute Erfolge lassen sich erzielen, wenn der erste Rasenschnitt erst nach dem Einziehen der Zwiebelpflanzen erfolgt, d.h. Mitte bis Ende Mai.
Die Verwendung zwischen Stauden und Gehölzen ist ebenfalls ideal. So können wunderbar Akzente gesetzt werden. Beim Pflanzen sollte aber beachtet werden, dass die Zwiebeln und Knollen nicht direkt am Rand einer Bepflanzung stehen. Dadurch, dass sie so früh braun und unansehnlich werden, ist ein Platz inmitten der Bepflanzung besser: So wird das frühe Einziehen von den anderen Pflanzen kaschiert und es entstehen keine offensichtlichen «Löcher» in den Pflanzflächen.
Auch in einem Steingarten dürfen Blumenzwiebeln nicht fehlen. Hier kommen vor allem Wildtulpen, kleinblumige Narzissen und andere kleiner bleibende Sorten schön zur Geltung.
Die Pflanzung von Blumenzwiebeln in Wechselflorrabatten hat eine lange Tradition: Die Kombination mit den klassischen Frühlingsblühern wie dem Stiefmütterchen (Viola) oder dem Vergissmeinnicht (Myosotis) zusammen mit Tulpen, Osterglocken und Hyazinthen bietet unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die Farb- und Sortenpalette ist sehr gross und wird immer grösser.
Auch Balkonkisten, Kübel und Tröge können sehr gut mit Blumenzwiebeln bepflanzt werden. Dabei muss auf einen guten Wasserabzug geachtet werden. In der kältesten Zeit des Winters sollten die Gefässe aber ein wenig geschützt werden. Bei der Pflanzung in Gefässe können die Zwiebeln und Knollen enger gepflanzt werden als im Garten. Werden verschiedene Arten und Sorten gemischt, so können diese neben-, aber nie unter- oder übereinander gepflanzt werden.
Und zuletzt stellt sich noch die Frage: Was würden Floristen ohne Tulpen und Narzissen machen? Nichts, denn es geht nicht ohne! Diese beliebten Schnittblumen sind unverzichtbar und unersetzlich geworden. Ein Strauss mit Tulpen bringt den Frühling in unsere Stuben und Köpfe!
September und Oktober
Gepflanzt wird dreimal so tief wie die Knolle oder Zwiebel hoch ist.