Ein begehrtes, vielseitig verwendbares und immergrünes Gehölz ist die Eibe. Vor allem während der kahlen Winterzeit bietet die Eibe mit ihren feinen, dunkelgrün glänzenden Nadeln einen sehr guten Sichtschutz als geschnittene Hecke oder freiwachsend in Strauchform. Sie ist ein sehr anspruchsloses und pflegeleichtes Gehölz. Die Eibe ist sehr schnittverträglich und wird deshalb auch gerne als streng geometrisches Formgehölz oder als Gartenbonsai verwendet.
Die immergrüne Eibe (Taxus baccata), auch Europäische Eibe oder Gemeine Eibe genannt, ist die einzige europäische und wohl bekannteste Art in der Pflanzengattung der Eiben (Taxus). Sie gehört zur Familie der Eibengewächse (Taxaceae) und ist die schattenverträglichste und älteste Gehölzart Europas (Tertiär-Relikt). In allen europäischen Ländern gehört die Eibe zu den geschützten Pflanzenarten.
Der Gattungsname „Taxus“ ist indogermanischer Herkunft. Er ist abgeleitet von „teks“ (= künstlich herstellen), da das Holz früher für Schnitzereien verwendet wurde. „bacca“ (lateinisch Beere) bezieht sich auf die rote Frucht. Die deutsche Bezeichnung Eibe ist auf das althochdeutsche „iwa“ zurückzuführen.
Die Eibe hat ein Verbreitungsgebiet, das vom Atlasgebirge in Nordwestafrika über Europa und Kleinasien bis in den Kaukasus und den Nordiran reicht. In Europa ist das Verbreitungsgebiet nicht zusammenhängend, sondern zerfällt in mehrere Teilareale. Natürliche Eibenvorkommen existieren unter anderem in Spanien, im Norden Frankreichs, auf den Britischen Inseln sowie in Nord- und Mittelitalien. Dieses Gehölz gedeiht vor allem dort, wo sich das Klima durch milde Winter, kühle Sommer, viel Regen und eine hohe Luftfeuchtigkeit auszeichnet. Im Wallis kommt die Eibe bis in eine Höhe von 1600 m.ü.M. vor.
Eiben findet man heute wildwachsend (wegen früherer Übernutzung, gezielter Ausrottung und Wildverbiss) nur noch an schattigen, windgeschützten Waldhängen und in Schluchten.
Während die Nutzung der Eiben in der Forstwirtschaft heute keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat, werden die schnittverträglichen Eiben seit der Renaissance häufig in der Gartengestaltung eingesetzt. Sie wurden und werden auch heute noch unter anderem als Formgehölz oder immergrüne, geschnittene Hecken gepflanzt.
Das im Holzhandel nur selten angebotene zähe und harte Eibenholz wird für Furnierarbeiten, Holzschnitzereien, Kunstdrechslerei und zum Bau von Musikinstrumenten verwendet.
Die Eibe wächst im Einzelstand zu einem breit, aufrecht wachsenden Strauch heran und kann eine Höhe von 6 bis 8 m erreichen. Das Wachstum der Eibe ist relativ träge, jedoch kann das Gehölz ein sehr hohes Alter erreichen.
Die weichen und biegsamen Eibennadeln haben eine dunkelgrüne Farbe und sind zwischen 1,5 bis 3 cm lang. Sie erreichen ein Alter von 3 bis 8 Jahren, bis das Gehölz sie abwirft.
Charakteristisch und auffällig ist die dünne, braunrote Schuppenborke der Eibenstämme, die mit zunehmendem Alter dick wird und abblättert.
Die Eibe ist normalerweise zweihäusig und getrenntgeschlechtig (diözisch). Das bedeutet, dass sich männliche und weibliche Blüten auf unterschiedlichen Sträuchern befinden.
Die männlichen Blüten haben eine kugelige, zapfenähnliche Form mit einem Durchmesser von ca. 4 mm. Die weiblichen Blüten sind nur 1 bis 1,5 mm gross und sind aufgrund ihrer grünlichen Farbe unscheinbar. Jedoch folgen auf diese unscheinbaren Blüten auffällig, leuchtend rote Früchte, welche beerenliebende Vögel anlocken. Die Samen sind von einem ovalen, fleischigen Mantel umgeben. Das rote Fruchtfleisch ist nicht giftig, jedoch alle anderen Pflanzenteile (Holz, Rinde, Nadeln und Samen). Für Pferde kann das Verzehren von kleinsten Eibenzweigen tödlich sein.
Die sehr anspruchslose Eibe bevorzugt durchlässige, frische und nährstoffreiche Böden. Sie kann in voller Sonne, aber auch ohne weiteres im Schatten gepflanzt werden.
Beim Pflanzen von Eiben empfiehlt es sich, die vorbereitete Pflanzgrube mit bodenverbesserndem Material wie z. B. Humus anzureichern. So erleichtert man dem Gehölz das Anwachsen und Gedeihen in den ersten Monaten.
Als einzige europäische Nadelholzart besitzt die Eibe ein gutes Ausschlagsvermögen. Die Schnittverträglichkeit und der dichte Wuchs führen dazu, dass Eiben sehr gerne als dichte Sichtschutzhecken verwendet werden. Eiben eignen sich auch sehr gut für geometrische oder figürliche Formschnitte. Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema.
Geschnittene Eibenhecken waren schon in der Barockzeit ein sehr beliebtes Gestaltungselement. Zu den bekanntesten barocken Gartenanlagen, in denen Eibenhecken eine grosse Rolle spielen, zählen die Gärten von Versailles.
Freiwachsend kann der Strauch mit seinem schönen und attraktiven Beerenschmuck für Abdeckungen sowie Unterpflanzungen verwendet werden, da er Schatten sehr gut erträgt.
Weitere Möglichkeiten zur Verwendung der Eibe als Heckenpflanze finden Sie hier und hier.
Die Eibe erträgt sehr gut starke Rückschnitte und kann aus dem alten Holz problemlos wieder austreiben. Sogar eine 50-jährige, auf den Stock zurück geschnittene Eibe treibt wieder willig aus.
Eine Eibenhecke kann mit der Heckenschere in Form gehalten werden, wobei sich empfiehlt, mit einer traditionellen und scharfen Heckenschere – auch wenn es anstrengend ist – den Formschnitt zu tätigen. Die so entstehenden, sauberen und glatten Schnittflächen ersparen einem das Nachbessern (kein nachträgliches Entfernen von beschädigten, dürren Zweigteilen nötig). Alle Details erfahren Sie hier oder als Video hier.
Die Giftigkeit der Eibe ist bereits Thema in der griechischen Mythologie: Die Jagdgöttin Artemis tötet mit Eibengiftpfeilen die Töchter der Niobe, die sich ihr gegenüber ihres Kinderreichtums gerühmt hatten. Auch war die Eibe zu jener Zeit den Göttern des Todes geweiht und der Alleebaum am Wege zur Unterwelt.
Die Kelten verwendeten Eibennadelabsud, um ihre Pfeilspitzen zu vergiften. Julius Caesar berichtet in seinem Gallischen Krieg von einem Eburonen-Stammesfürst, der lieber mit Eibengift Selbstmord beging als sich den Römern zu ergeben.
Die einheimische Eibe (Taxus baccata) wächst langsam. Ihr Holz ist biegsam und trotzdem fest. Schon die Neandertaler wussten dies zu schätzen. Das bisher älteste Holzobjekt, das von Menschen bearbeitet wurde, ist ein 400'000 Jahre alter Eibenspeer aus England. Auch Pfeilbögen wurden bevorzugt aus Eibe hergestellt. Ötzi, die bekannte Gletschermumie, hatte einen Bogen aus Eibe bei sich. Dieser wurde bei der Bergung von Polizisten zerbrochen, da er mit 1,80 m zu gross für den mitgebrachten Plastiksack war. Sachen gibt's!
Ab dem 8. Jahrhundert waren Langbögen aus Eibe in England dermassen verbreitet, dass die Wildbestände auf der Insel stark zurückgingen. Der massenhafte Einsatz in zahlreichen Schlachten forderte seinen Tribut. Doch die findigen Engländer wussten sich zu helfen. Wer gegen Ende des 15. Jahrhunderts mit England Handel betreiben wollte, musste Eibenrohlinge mitbringen. Dadurch gingen auch die Bestände in anderen europäischen Ländern zurück und haben sich bis heute nicht erholt.
Auch aus Zürich wurde Eibenholz nach England verkauft. Doch am Uetliberg bei Zürich konnte ein Eibenwald erhalten werden. Dieser grösste Bestand der Schweiz ist heute zugleich auch eines der grösseren Vorkommen in ganz Europa.
In der Medizin spielten Eibenzubereitungen ab dem frühen Mittelalter eine Rolle. Mit ihnen wurden unter anderem Krankheiten wie Epilepsie, Diphtherie und Rheumatismus sowie Hautausschläge und Krätze behandelt.
Neben der Verwendung als Gift- und Heilpflanze wurden früher Eibenbestandteile sogar als Nahrungspflanze verwendet: Der rote und süssliche Samenmantel, der ungiftig ist, kann frisch gegessen werden oder lässt sich zu Marmelade einkochen, sofern die giftigen, schwarzen Samen entfernt werden. Das muss aber zuverlässig gemacht werden, um keine Vergiftung zu erleiden. Eibennadeln wurden einst in geringem Maße traditionell den Futterpflanzen des Viehs beigemischt, um so Krankheiten vorzubeugen.
Die in dem Artikel beschriebene Pflanze können Sie in unseren Gartencentern oder direkt in unserem Pflanzenshop beziehen.
Leuchtend Rot
Bis 8 m
Vollsonnig bis schattig