Schnecken im Garten können ein Plage sein, besonders wenn sie unsere Lieblingspflanzen fressen und nicht das Unkraut. Diese Meinung ist weit verbreitet und nur teilweise richtig. Schnecken machen keinen Unterschied zwischen Kulturpflanzen und Unkraut. Sie sind Gourmets und fressen was ihnen schmeckt – in der Not auch wenig schmackhafte Pflanzen.
Schnecken bilden in unserem Klima meistens nur eine Generation pro Jahr aus. Einzelne Tiere entwickeln sich schneller oder langsamer, so dass gleichzeitig verschiedene Entwicklungsstadien anzutreffen sind. Schnecken sind Zwitter, d.h. die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane sind in jeder Schnecke vorhanden. Darum können sie sich auch gegenseitig paaren und anschliessend Eier legen. Danach sterben die Elterntiere. Die Eier werden normalerweise in die Erde abgelegt, wo sie vor Austrocknung geschützt sind. Generell sind Schnecken, auch erwachsene Tiere sehr empfindlich auf Austrocknung. Darum verstecken sie sich tagsüber in der Erde oder in der Vegetation und machen sich erst am Abend/Nacht oder bei Regen auf Futtersuche.
Der Sündenregister der Schnecken ist ziemlich gross. Das ist zumindest die Meinung des Menschen. Dabei denken wir eigentlich nur an die paar Schneckenarten, die in unseren Gärten Schäden anrichten. Tausende von Schneckenarten leben im Meer, in Süssgewässern, im Wald oder auf Ödland. Vielmals sind sie Aasfresser und spielen im natürlichen Stoffabbau eine wichtige Rolle. Dabei verzehren sie abgestorbene Pflanzenteile und Tierleichen, was letztlich wieder der Natur zugute kommt. Unsere Einteilung der Lebewesen in «Nützlinge» und «Schädlinge» ist recht eigenmächtig und willkürlich. In der Natur gibt es sie nicht. Dort hat jedes Lebewesen seine Funktion im Zusammenspiel mit der Umwelt.
Im Garten gestalten wir ein Stück Natur nach unseren eigenen Vorstellungen. Wir bestimmen den Platz, die Menge und den Pflanzzeitpunkt von z.B. Salatsetzlingen und umsorgen sie mit allen möglichen Zuneigungen. Die Schnecken verstehen unser aufwendiges Treiben nicht –im Gegenteil. Sie freuen sich am immer feuchten Gartenboden und an den pflanzlichen Leckerbissen. Fressen ist ihr ureigenster Überlebenstrieb. Wenn die Nahrung auch noch jung, zart, saftig und wohlschmeckend ist, dann kann die Schnecke nur noch fressen. Ist eigentlich logisch – oder?
Um es gleich am Anfang zu erwähnen. Es gibt im Garten nur ein paar wenige schädliche Schneckenarten. Unter anderem sind alle Gehäuseschnecken harmlos. Die grössten Schäden werden fast immer durch folgende Schadschnecken verursacht:
Ackerschnecken (Doroceras)
Die genetzte Ackerschnecke ist die häufigste Schneckenart. Generell sind die Ackerschnecken sehr verbreitet. Grösse: 0.5 bis 5 cm. Färbung: hellbeige, hellgrau oder dunkelbraun, zum Teil auch gefleckt. Jungtiere sind meistens hellbeige. Schleim: durchsichtig, schlüpfrig. Bei einer Störung scheidet die genetzte Ackerschnecke einen milchig weissen Schleim aus. Sie sind das ganze Jahr aktiv, ausser bei Frost. Sie fressen eine Vielzahl von Gemüse- und Zierpflanzen. Meistens ist es ein Lochfrass an ober- und unterirdischen Teilen.
Garten-Wegschnecken (Arion)
Grösse: 0.5 bis 4 cm, Färbung: Oberseite dunkelgrau bis schwarz, Unterseite blassgelb bis kräftig orange. Schleim: durchsichtig, klebrig. Das Schadbild ist meistens ein Lochfrass an ober- und unterirdischen Pflanzenteilen. Oberirdisch sind die Garten-Wegschnecken im Frühjahr und Herbst aktiv, im Sommer mehrheitlich unterirdisch (Schäden an Wurzelgemüsen).
Gefährdet sind viele Gemüse und Blumen.
Spanische Wegschnecke, Rote Wegschnecke (Arion)
Grösse: 1 bis 10 cm. Färbung: ausgewachsene Tiere sind ziegelrot, kaffee- oder schokoladenbraun, Jungtiere gelb, braun, grau oder grünlich gefärbt mit zwei kaffeebraunen Längstreifen. Schleim: durchsichtig, klebrig. Das typische Frassbild ist, wenn die oberirdischen Teile abgefressen sind. Auch hier sind viele Gemüse und Blumen gefährdet. Die Wegschnecken sind vom frühen Frühjahr bis in den Spätherbst aktiv. Sie leben vorwiegend in Wiesen, Brachen, Hecken und Gestrüpp und wandern von dort in den Garten ein.
Obwohl Schnecken manchmal eine echte Plage sein können, behagen ihnen nicht alle Bedingung. Sie vermehren sich nur übermässig und richten dann auch Schäden an, wenn die Lebensbedingungen für sie stimmen. Darum ist es wichtig, dass wir das Umfeld möglichst schneckenfeindlich gestalten. Selbstverständlich lassen sich meistens nicht alle Bedingungen realisieren. Nur schon ein paar von ihnen können das Schneckenproblem stark reduzieren. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung.
Alle vorbeugenden Massnahmen nützen manchmal nicht genügend, damit Blumen und Gemüse keinen Schneckenfrass abbekommen. Manchmal sind auch äussere Einflüsse entscheidend für ein massenhaftes Auftreten der Schnecken (Wetter). Folgende Bekämpfungsmassnahmen sind möglich – die beste Wirkung wird in Kombination von verschiedenen Massnahmen erzielt:
Eine alte Methode ist das Zerschneiden von Schnecken im Garten. Das dezimiert wohl den Ist-Bestand. Zerschnittene Schnecken locken aber andere Schnecken von weit her an. Sie werden sehr gerne von den Artgenossen gefressen.
Bewusst haben wir das Wort «schneckenresistent» in Anführungszeichen gesetzt. Schnecken haben Vorlieben für verschiedene Pflanzen, andere meiden sie. Trotzdem, in der Not, d.h. bei Nahrungsmangel, sind Schnecken nicht wählerisch und fressen, was vorhanden ist. Die folgende Liste ist nicht vollständig, sie gibt ein paar «schneckenresistente» Zier- und Nutzpflanzen an.
Deutscher Name | Lateinischer Name |
---|---|
Akelei | Aquilegia |
Ballonblume | Platycodon |
Bambus | z.B. Fargesia, Phyllostachys, Pseudosasa usw. |
Bergenie | Bergenia |
Bohnenkraut | Satureja |
Christrose, Nieswurz | Helleborus |
Dost | Origanum vulgare |
Bambus | z.B. Fargesia, Phyllostachys, Pseudosasa usw. |
Edelweiss | Leontopodium alpinum |
Edeldistel | Eryngium |
Ehrenpreis | Veronica |
Farn | z.B. Adiantum, Athyrium, Polystichum usw. |
Eisenkraut, Verbene | Verbena |
Elfenblume | Epimedium |
Eisenhut | Aconitum |
Felberich, Pfennigkraut | Lysimachia |
Fetthenne | Sedum |
Fingerhut | Digitalis |
Frauenmantel | Alchemilla |
Gänsekresse | Arabis caucasia |
Geissbart | Aruncus |
Gelenkblume | Physostegia virginiana |
Geranie | Pelargonium |
Grasnelke | Armeria maritima |
Golderdbeere | Waldsteinia |
Goldnessel | Lamium galeobdolon |
Hauswurz | Sempervivum |
Immergrün | Vinca |
Jakobsleiter | Polemonium |
Johanniskraut | Hypericum |
Knöterich | Persicaria |
Kugeldistel | Echinops |
Laucharten, Zierlauch | Allium |
Lavendel | Lavandula |
Löwenmaul | Antirrhinum |
Mädchenauge | Coreopsis verticillata |
Minze | Mentha |
Moschus-Malve | Malva moschata |
Nachtkerze | Oenothera |
Nelke | Dianthus |
Ochsenzunge | Anchusa azurea |
Palmlilie | Yucca |
Pfingstrose | Paeonia |
Phlox (Polster) | Phlox |
Prachtspiere | Astilbe |
Purpurglöckchen | Heuchera |
Rosmarin | Rosmarinus officinalis |
Schafgarbe | Achillea |
Schaublatt | Rodgersia |
Schleifenblume | Iberis |
Segge | Carex |
Sonnenhut | Rudbeckia |
Sonnenröschen | Helianthemum |
Spornblume | Centranthus ruber |
Staudenimmertelle | Anaphalis |
Stachelnüsschen | Acaena |
Steinbrech | Saxifraga |
Storchschnabel | Geranium |
Strohblume | Helichrysum |
Taglilie | Hemerocallis |
Thymian | Thymus |
Waldmeister | Galium odoratum |
Wolfsmilch | Euphorbia |
Wollziest | Stachys |
Ysop | Hyssopus officinalis |
Ziergölze | Fast alle, Ausnahme: Clematis, Hydrangea |
Ziergräser | z.B. Cortaderia, Festuca, Carex usw. |
Zierlauch | Allium |
Verschiedene Pflanzen stehen bei den Schnecken hoch in der Gunst. Man kann von eigentlichen Schneckendelikatessen reden. Schnecken fressen sehr selektiv, d.h. zuerst verzehren sie die für sie wohlschmeckenden, dann die weniger bekömmlichen Pflanzenarten. Manchmal gehen oder besser kriechen sie weite Wege um an ihre favorisierten Pflanzen zu gelangen.
Deutscher Name | Lateinischer Name |
---|---|
Basilikum | Ocimum |
Bohne | Phaseolus |
Dahlie | Dalia |
Diptam | Dictamnus |
Funkie | Hosta, die Sorten mit harten Blättern weniger |
Gänsekresse | Arabis caucasica |
Glockenblume | Campanula |
Herbstanemone | Anemone |
Kohl | Brassica |
Kopfsalat | Lactuca |
Kreuzkraut | Ligularia |
Lilie | Lillium |
Lupinen | Lupinus |
Ochsenzunge | Anchusa italica |
Petunie | Petunia |
Primeli | Primula |
Rittersporn | Delphinium |
Sonnenblume | Helianthus |
Stockmalve | Alcea |
Tagetes, Studentenblume | Tagetes |
Winteraster | Dendranthema |
Zinnie | Zinnia |