Das
Wachstum, die Dauerhaftigkeit und Attraktivität einer Staude hängt neben dem
richtigen Standort und der richtigen Verwendung auch von der Staudenpflege ab.
Stauden am richtigen Standort gepflanzt sind bezüglich Pflege sehr
anspruchslos.
Damit
Sie sich langfristig an Ihrer Staudenbepflanzung erfreuen können, bedarf es,
wie auch bei Gehölzen, einer entsprechenden Pflege.
Neben
der laufenden Pflegearbeit wie Hacken, Jäten oder Wässern gehört ebenfalls der
Rückschnitt dazu.
Im
folgenden Artikel erfahren Sie mehr über verschiedene Arten und Zeitpunkte von
Rückschnitten bei Stauden.
Stauden
sind mehrjährige krautige Pflanzen. Sie verholzen nicht, sondern treiben jedes
Jahr neu aus. Bei sommergrünen Stauden sterben im Winter die oberirdischen
Pflanzenteile ab. Die Staude lagert ihre Reserven in den unterirdischen
Speicherorganen ein. So ist es der Pflanze möglich, ungünstige Bedingungen wie
starke Kälte, aber auch extreme Trockenheit oder Dürre zu überstehen.
Stauden
verändern sich stetig, sowohl im Garten als auch in der Natur. Da Stauden am
Ende der Vegetationszeit nicht absterben, unterliegen sie einer ständigen Weiterentwicklung
durch Wachstum und Ausbreitung. Mit einer gezielten und korrekten Pflege, zu
der neben dem Giessen, Unkraut jäten und Düngen auch der Rückschnitt zum
richtigen Zeitpunkt dazugehört, wird die Vitalität, die Widerstandsfähigkeit, die
Verlängerung der Blütezeit und die Erhaltung einer gut funktionierenden
Pflanzengemeinschaft in einem Staudenbeet gefördert.
In der Fachsprache wird der Vorblüteschnitt ‘pinzieren’ genannt. Der Vorblüteschnitt geschieht im Frühsommer, von Ende Mai bis Ende Juni, bevor sich die Blütenknospen gebildet haben. Beim Schnitt werden die Triebspitzen der Staude etwa um 10 bis 15 cm eingekürzt. Durch den Schnitt verbessert sich die Standfestigkeit der Pflanze, und es bilden sich viele neue Seitenknospen. Stauden, bei denen ein Vorblüteschnitt durchgeführt wird, sind zum Beispiel der Ysop (Hyssopus), die Hohe Flammenblume (Phlox paniculata) oder die Sonnenbraut (Helenium).
Es
gibt Staudenarten, die nach dem ersten Blühen durch einen zweiten Rückschnitt,
den sogenannten Remontierschnitt, ein paar Wochen später zu einer zweiten Blüte
gelangen. Die ganze Pflanze wird dabei nach der ersten Blüte etwa 5 bis 15 cm
über dem Boden zurückgeschnitten. Dieser Rückschnitt regt die Pflanze zu einem
Neuaustrieb und einer zweiten Blüte an. Arten- und sortenabhängig dauert es 6
bis 8 Wochen bis zur zweiten Blüte, dem sogenannten Remontierfloor.
Frühblühende
Blütenstauden, wie zum Beispiel die Schafgarbe (Achillea), die Flockenblume
(Centaurea) oder die Katzenminze (Nepeta), setzen nach einigen Wochen nach dem
Remontierschnitt wieder neue Blüten an.
Bei einigen Stauden kann ein radikaler Rückschnitt nach der Blütezeit Sinn machen. Diese Stauden blühen zwar kein zweites Mal nach dem Rückschnitt. Sie bilden aber nach kurzer Zeit neues Laub, das für den Rest des Jahres schön aussieht. Gleichzeitig wird mit dem Nachblüteschnitt eine zu starke Selbstaussaat verhindert. Zu den Stauden, bei welchen ein Nachblüteschnitt zu empfehlen ist, gehören unter anderem der Orientalische Mohn (Papaver orientale), die Hohe Flammenblume(Phlox paniculata), die Indianernessel (Monarda) oder der Sonnenhut (Rudbekia).
Es gibt Stauden, bei denen ein Schnitt im Herbst besser geeignet ist als ein Vorblüteschnitt im Sommer. Sehr empfindliche und kurzlebige Stauden schneidet man am besten schon im Frühherbst, von September bis Oktober, kräftig zurück. So kann die empfindliche Pflanze noch vor Ausbruch des Winters schützende Blattrosetten bilden. Zu diesen Stauden gehören zum Beispiel die Prachtkerze (Gaura), das Mädchenauge (Coreopsis) oder die Kokardenblume (Gaillardia).
Oft
wird die Staude schon im Herbst zurückgeschnitten. Dies aus rein optischen
Gründen. Das alte Laub kann im Winter durchaus einen Nutzen haben. Zum einen
bietet es der Pflanze einen zusätzlichen Schutz vor Kälte, und zum anderen
dienen die Samenstände Vögeln als Nahrung. Des Weiteren finden Spinnen,
Insekten und andere Kleintiere in den hohlen Stängeln oder unter dem Laub oft
einen idealen Platz zum Überwintern. Ausserdem sehen einige Stauden, wie zum
Beispiel das Brandkraut (Phlomis), im Winter sehr dekorativ aus. Es lohnt sich
also, die Stauden über den Winter stehen zu lassen und erst im
Spätwinter/Frühling einen kompletten Rückschnitt zu machen.
Gräser
werden grundsätzlich erst im Frühjahr zurückgeschnitten, wenn die neuen Triebe
sichtbar sind. Sie können für die Überwinterung im oberen Drittel
zusammengebunden werden. So werden die Grasbüschel nicht vom Schnee erdrückt
und geknickt.