Im privaten wie auch im öffentlichen Aussenraum kann man einen Gartentyp beobachten, der weder ästhetisch noch ökologisch überzeugt. Es geht um den sogenannten Schottergarten, welcher meistens mit dem Zusatz „pflegeleicht“ versehen ist. Schotterflächen ersetzen Rasen- und Wiesenflächen oder Begrünungen mit Sträuchern und Blütenstauden.
Der Wunsch von vielen Gartenbesitzern ist es, einen möglichst pflegeleichten Garten zu haben. Auf den ersten Blick mögen Schottergärten den Eindruck erwecken, mit wenig Aufwand gepflegt gehalten zu werden. In Wirklichkeit beginnt die intensive Pflege der Schottergärten, sprich das Entfernen von Unkraut, erst nach ein paar Jahren. Darum können wir uns mit voller Überzeugung der Stiftung Gartenkultur der Staudengärtnerei Gaissmayer anschliessen, die folgende Kampagne lanciert hat: "Entstein Euch: Aktion für mehr Grün in den Gärten"
Erfahren Sie im folgenden Artikel mehr über Vor- und Nachteile von Schottergärten. Lernen Sie mögliche, attraktive Alternativen zu Schottergärten kennen, die ökologisch wertvoll und langfristig pflegeleicht sind.
Der Ursprung der klassischen Steingärten, mit welchen die heutigen Schottergärten nichts mehr gemein haben, liegt in den Siebziger- und Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Damals waren die Steingärten im Trend. Ganze Gartenpartien wurden mit Bollensteinen gestaltet und bepflanzt. Mit ausgesuchten, meist verschieden farbig gezeichneten Fluss- oder Geschiebesteinen in unterschiedlicher Grösse gestaltete man trockene Bachläufe oder imitierte alpine Situationen. Mittlerweile ist diese Art von Steingärten fast gänzlich verschwunden.
Die heutigen, modernen Schottergärten sind meist nicht mit ausgesuchten, runden, sondern mit scharfkantigen, gebrochenen und eher kleinen Steinen bestückt (Schotter = kantiges Gestein).
Schottergärten sind nicht zu verwechseln mit Ruderalflächen. Ruderalflächen sind brachliegende Rohböden, die Lebensräume für besondere Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen schaffen (Pionierarten).
Die grosse Beliebtheit der Schottergärten liegt unter anderem daran, dass allgemein angenommen wird, der Pflegeaufwand sei gering. Jedoch wachsen die unerwünschten Unkräuter nicht vom Erdmittelpunkt an die Oberfläche, sondern versamen und breiten sich unter anderem über den Luftweg aus. Blütenstaub, Laub und anderes organisches Material sammelt sich mit der Zeit zwischen den Steinen an. Die mit dem Wind oder Vögeln herbeigeführten Samen können zwischen den Steinen ungestört keimen und sich entwickeln.
Die intensive Pflege mit viel Jätarbeit beginnt ein paar Jahre nach der Fertigstellung des Schottergartens. Das Jäten auf Schotterflächen ist äusserst mühsam, und die Verwendung von Unkrautvernichtungsmittel (Herbiziden) ist in Privatgärten verboten. Schottergärten bringen deswegen langfristig einen hohen Pflegeaufwand mit sich. Auch ein möglicher Rückbau von Schottergärten ist sehr arbeitsintensiv und die fachgerechte Entsorgung ist teuer.
Aus ästhetischer Sicht sind vegetationsarme Schottergärten häufig unbefriedigend. Die Farben und Formen wirken monoton, künstlich und kühl. Eine jahreszeitliche Dynamik ist kaum sichtbar. Das ganze Jahr hindurch präsentiert sich der Schottergarten gleich. Es lohnt sich also, nach pflegeleichten Alternativen Ausschau zu halten.
Mit dem Anlegen von Schottergärten wird wertvoller Boden versiegelt (abgedeckt). Oft wird eine Folie oder ein Vlies auf dem Boden ausgelegt, bevor der Schotter eingebaut wird. Damit wird verhindert, dass Insekten und andere Tiere zwischen dem Erdboden und der Vegetationsschicht zirkulieren können. Der Boden verliert an Qualität und wird funktionslos.
Schottergärten sind keine Biotope für Tiere, denn es fehlt vor allem an Nahrung, z.B. für Eidechsen, Bienen und Insekten.
Die biologische Vielfalt wird mit dem Anlegen von Schottergärten stark reduziert. Die meist vegetationsarmen Schotterflächen bieten Fauna und Flora kaum einen Lebensraum und lassen den Feinstaubgehalt in der Luft ansteigen, da die Absorption durch Pflanzen fehlt. Darüber hinaus wirken sich Schotterschüttungen negativ auf das Mikroklima aus, denn im Sommer erhitzen sich Steinflächen stark und speichern die Wärme. Die mit Pflanzen bewachsenen Gartenflächen hingegen tragen durch die Verdunstung zur Befeuchtung und Kühlung der Luft bei.
Gut geplante und fachgerecht umgesetzte Kiesgärten können auch hohe gestalterische Anforderungen erfüllen. Hier ist zu erwähnen, dass Dauerunkräuter (mehrjährige Unkräuter) vor dem Anlegen des Kiesgartens bekämpft werden müssen, um der standortgerechten Bepflanzung eine optimale Grundlage zum Gedeihen zu schaffen.
Kiesgärten sind nährstoffarme Flächen, welche aus Wandkies, Sand und verschiedenen Grössen von Bollensteinen bestehen. Sie sind üppig mit Stauden und Kleingehölzen bewachsen oder auch eher sparsam, aber gekonnt begrünt. Sie sind ökologisch sehr wertvoll, fördern die Ansiedlung von seltenen Pflanzen- und Tierarten und sind durchaus pflegeleicht.
Kiesgärten sind vor allem auf nährstoffarmen Böden eine gute Alternative zu Schottergärten. Hier besteht die Mulchschicht aus Kies der Körnung 2 bis 8 mm. Sie wirkt als Kapillarsperre und reduziert damit die Verdunstung von Bodenwasser.
Eine auf den nährstoffarmen Boden abgestimmte Bepflanzung aus trockenresistenten Pflanzenarten ist durchaus dekorativ und bringt keinen grossen Pflegaufwand mit sich. Ein grosses Sortiment finden Sie in unserem Pflanzenshop und unsere Fachleute in den Hauenstein Gartencentern helfen Ihnen gerne bei der Auswahl von standortgerechten Pflanzen für Ihren Kiesgarten.
Eine weitere Alternative zu Schottergärten sind Staudenpflanzungen auf nährstoffarmen Substraten. In diesem Fall werden Steine und Sand oder Wandkies mit dem anstehenden Erdboden vermischt, so dass humusarme, wasserdurchlässige und damit relativ trockene Standorte entstehen. Auch hier ist es wichtig, vor dem Anlegen des Staudengartens die Dauerunkräuter (mehrjährige Unkräuter) zu entfernen.
Je nach Standort der zu bepflanzenden Fläche sind spezielle Staudenmischungen und standorttypische Pflanzen in den Hauenstein Gartencentern erhältlich. Lassen Sie sich von unserem fachkundigen Personal beraten. Neben einem ganzjährigen, attraktiven Erscheinungsbild, etwa durch unterschiedliche Blütezeiten der verschiedenen Stauden, sind die Staudenmischungen explizit für langjährige und sehr pflegearme Pflanzungen konzipiert. Damit sich kein Unkraut breit macht, ist auf eine gute, bodendeckende Bepflanzung zu achten.
Der ökologische Wert der Staudenpflanzungen ist vielfältig. Der Boden wird durch die Bepflanzung dicht bedeckt, was Austrocknung und Erosion des Bodens stark vermindert. Der Blütenreichtum freut nicht nur die Menschen, sondern auch Bienen und andere Insekten. Und nicht zuletzt sind die meisten Stauden pflegeleichte Pflanzen.
Auf nährstoffreichen und feuchten Böden sowie an schattigen Standorten bieten sich Blumenwiesen als Alternative zu Schottergärten an. Eine bunte Blumenwiese kann einen Vorgarten vortrefflich schmücken. Je nach Boden können Mager- und andere Wiesentypen angelegt werden. In den Hauenstein Gartencentern sind verschiedenste, standortgerechte Samenmischungen erhältlich, die sich bei richtiger Pflege zu artenreichen Blumenwiesen entwickeln.
Auf einer Blumenwiese können sich seltene Pflanzenarten etablieren. Insekten werden die Pflanzen besuchen und ein reiches Bodenleben wird entstehen.
Die Pflege einer Blumenwiese beschränkt sich auf das ein- oder zweimalige Mähen im Jahr.